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In der heutigen Art Story nehme ich euch mit in den 15. Bezirk in Monika Herschbergers Atelier. Bevor man jedoch von der Künstlerin mit einem Kaffee begrüßt werden kann, muss man vier Stockwerke erklimmen. Oben angekommen, erschließt sich einem eine bunte Parallelwelt.
Ihre ausdrucksstarke, abstrakte Malerei hinterlässt definitiv einen bleibenden Eindruck. Markante Striche und viel Leidenschaft und Liebe für Farbe – das beschreibt ihre Werke wohl am besten.
Kräftiges Grün, tiefes Blau, vibrierendes Rot, erfrischendes Gelb und sanftes Lila. In jedem Winkel ihres Ateliers entdeckt man Farbkombinationen, die einen in ihren Bann ziehen. Herschberger studierte Malerei an der Wiener Kunstschule und Jazzgesang am Wiener Konservatorium – zwei Leidenschaften, die sie lebt. Während ihre kraftvollen abstrakten Bilder entstehen, begleitet sie sich selbst mit Gesang und führt den Pinsel quasi im Takt der Musik.
Ich durfte der abstrakten Malerin lauschend über die Schulter schauen und mich mit ihr über ihr kreatives Schaffen unterhalten.
Monika, wie bist du eigentlich zu der Malerei gekommen?
Seit über 20 Jahren male ich schon, richtig begonnen habe ich aber 2001. Davor widmete ich mich meiner anderen Kunst – ich war Sängerin und habe Jazzgesang studiert. Die Liebe war für beides jedoch schon immer da – für die Musik und die Kunst. 2001 habe ich begonnen, meine Werke auszustellen und Serien zu entwickeln. Mit den Jahren bin ich immer abstrakter und bunter geworden. Das war eine bewusste Entscheidung, denn ich liebe einfach Farben!
Farbe ist mir sehr wichtig, sie kann beruhigen, sie kann aufwecken … sie hat für mich eine symbolische Wirkung. Bei meinen ersten Bildern ging es mir sehr um die reine Komposition, also wie die Farben miteinander wirken und ob sie sich vertragen. In den letzten zwei bis drei Jahren fing ich dann an, mir auch wirklich Themen für meine Serien zu suchen. Zum Beispiel malte ich während der Pandemie eine Serie zu den Jahreszeiten – von den Winter Moods bis hin zu den Summer Vibes.
Deine Werke sind großteils sehr farbenfroh. Hast du eine Lieblingsfarbe? Oder ändert sich das bei dir je nach Kunstwerk?
Früher war meine Lieblingsfarbe Rot, die ich zyklisch immer wieder verwendete. Rot ist so eine starke Farbe, die flasht einfach grandios. Auch symbolisch gesehen hat sie eine tolle Bedeutung, zum Beispiel ist Rot Eros, Lust und (weibliche) Macht, das hat mir zu Beginn sehr gefallen. Ich sehe mich als ausdrucksstarken Menschen und auch meine Emotionen sind stark. Das hat gut zu mir gepasst.
Im Laufe der Jahre veränderte sich das aber ein wenig. Während Corona entdeckte ich zum Beispiel Violett für mich. Vielleicht war es auch eine natürliche Entwicklung, aber im Nachhinein gesehen drückt Violett für mich auch eine Art Ambivalenz aus. Corona war eine seltsame Zeit, man wusste nicht, wie es weitergeht. Gleichzeitig war ich in der Zeit der Pandemie sehr produktiv, ich glaube, ich hab die meisten und auch meine besten Bilder zwischen 2020 und 2022 gemalt.
Die Farben ändern sich aber schon auch nach den einzelnen Serien. Nach Violett habe ich in einer Natur-Serie sehr viel mit Grün gemalt, sowie mit Gelb und Blautönen.
Was ist Kunst für dich? In drei Worten.
Kunst ist für mich Lebenselixier, ein Mittel zum Ausdruck und Seelennahrung.
Ich sehe mich als ausdrucksstarken Menschen mit starken Emotionen. Rot hat gut zu mir gepasst.
Abstrakte Malerei von Monika Herschberger
Was hilft dir dabei kreativ zu sein? Wovon lässt du dich für deine Kunstwerke inspirieren?
Inspirieren lasse ich mich von vielen Dingen. Seit dem letzten Jahr war, wie gesagt, das Thema Natur für mich eine große Inspiration. Die Natur ist ein Symbol von „Zuhause sein“ für mich, Natur ist Einheit und ein Sehnsuchtsort. Mich inspiriert besonders das Wachsen, das Beruhigende an der Natur und ihre Stärke – jedes Unkraut kann sich durch Beton bohren.
Eine weitere Inspiration für mich ist die Musik. Die Musik schwingt bei mir eigentlich überall mit – nachdem ich Jazz studiert habe, ist das wohl einfach ein Teil von mir. Ich singe auch gerne beim Malen in meinem Atelier, da ich auch eine sehr rhythmische Arbeitsweise habe – das ist so eine Art Freiraum, wo ich mich austoben kann.
Ich hab auch eine Serie gemalt, wo ich quasi „Musik gemalt“ habe. Dafür suchte ich mir den klassischen Komponisten Claude Debussy aus und malte zu seiner Komposition “Claire de Lune”. Die Musik sieht man auch in meinen Bildern – dieses dynamisch-abstrakte Element ist so ein typisches Markenzeichen meiner Kunst. Ich male auch ruhigere Bilder, dann muss ich mich aber sehr fokussieren. Das geht am besten in den Wintermonaten, wo es auch von der Stimmung her ein bisschen ruhiger ist.
Was machst du, wenn du so etwas wie eine Art Malblockade hast? Oder gibt es so etwas bei dir nicht?
Wenn ich das Gefühl einer Blockade habe und nicht weiterkomme, dann hilft mir ein Schläfchen sehr gut, besser als Powernap bekannt. Oder eine kleine Pause, in der man was komplett etwas anderes macht. Nur nicht zu lange aufs Handy schauen, das ist eher wenig hilfreich.
Spazieren gehen entspannt mich auch sehr, ich gehe manchmal bewusst andere Wege, als sonst, um Neues zu entdecken. Zusammenräumen, Rahmen bespannen und so weiter, das hilft auch bei Blockaden. Wenn ich zum Beispiel an keinen großen Gemälden arbeiten möchte, male ich gerne auf Papier und kleineren Leinwänden, meist komme ich dann wieder schnell rein ins Malen von großen Bildern.
Ich möchte gerne, dass die Menschen spüren, was ich versuche auszudrücken.
Welche Wirkung soll deine Kunst auf Menschen haben?
Ich möchte gerne, dass die Menschen spüren, was ich versuche auszudrücken. Wenn ich ein Sommerbild male, möchte ich, dass die Betrachter den Sommer spüren. Wenn ich ein von Musik inspiriertes Bild male, wäre es wunderbar, wenn sie dadurch beschwingt werden und diese Dynamik spüren.
Meine Intention ist, dass die Menschen, die meine Kunst kaufen und betrachten, davon bereichert werden. Kunst sollte ja nicht (nur) Dekoration sein, sondern jeden Tag eine Kraftquelle sein. Natürlich kann man sich ein Bild hinhängen, weil es farblich passt, aber wenn es einem jeden Tag so eine Art Kick gibt, dann freut mich das.
Wie kann man sich einen normalen Arbeitstag bei dir vorstellen?
Der Mittwoch ist mein “normalster Arbeitstag”: Dieser Tag ist voll für die Kunst reserviert. Da poste ich schnell etwas in der Früh, dann fahre ich so gegen 10:00 Uhr in mein Atelier, bereite alles vor, trinke einen Kaffee. Manchmal bearbeitete ich Bilder weiter, manchmal beginne ich mit einem neuen Werk- je nachdem, ob ich etwas für eine Ausstellung vorbereiten muss oder nicht. Ich richte mir die Farben her – oft male ich ja an mehreren Bildern gleichzeitig. An solchen Tagen male ich so bis 15/16:00 Uhr und danach fahre ich nach Hause zu meinem Sohn, mit dem ich dann gerne noch etwas unternehme. An den anderen Tagen ist es verschieden, da können es auch lange Nachmittage bis abends werden, je nachdem ob ich Termine habe. Manchmal gebe ich auch Workshops am Wochenende oder male bei Teambuildings mit Kolleginnen.
Administrative Aufgaben wie Rechnungen oder Mails an Galerien und Interior Designer etc. erledige ich meistens abends. Letztens habe ich viele Nächte damit verbracht, einen Katalog zu meiner Natur-Serie zu erstellen, der ist nun endlich fertig und kann käuflich erworben werden.
Wenn du dir eine Person aussuchen könntest – egal ob lebend oder bereits verstorben – bei der du gerne eines deiner Bilder hängen haben würdest – wer wäre das und warum?
Letztens habe ich einen Sammler kennengelernt, den Roland Puschitz, der eine Sammlung von über 100.000 Objekten in mehreren Depots hat. Das wäre schon sehr cool, wenn er eines meiner Bilder bei sich hängen hätte. Ingeborg Bachmann und Romy Schneider waren großartige Frauen, da hätte ich gerne ein Kunstwerk von mir hängen gesehen.
Am 25. Oktober findet ab 16:00 eine Ausstellung am Flughafen Wien Office Park 4 statt, wo ihr die Kunstwerke von Monika Herschberger live sehen könnt. Details findet ihr hier. Parallel sind die abstrakten Naturbilder in der Stadtgalerie Purkersdorf ausgestellt.
Außerdem lädt die Künstlerin ab 17. November zum Kunst Pop-Up in die Schönlaterngasse 8 in den 1. Bezirk.
Kunst Pop Up
Vernissage Karin Czermak & Monika Herschberger
Freitag, 17.11.23 – 19:00 Uhr – mit Sekt & Snacks & Samstag 18.11. von 13:00 – 18:00 h
Schönlaterngasse 8, 1010 Wien
Aktuelle News zu Ausstellungen findet ihr immer hier und natürlich kann man sich die Kunstwerke nach Terminvereinbarung auch im Atelier ansehen.
Monka Herschberger Art
Kontakt: 06644402135
monika@herschberger.at
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