19. 1. 2024

{home tour} Französischer Flair in der Josefstadt – Die Altbauwohnung von Jacqueline Dolati

Wenn man die Altbauwohnung von Jacqueline Dolati betritt, fühlt es sich ein bisschen so an, als wär man gerade mitten im hippen Bezirk Le Marais in Paris. Dabei befindet sich die 3-Zimmerwohnung mitten im 8.Bezirk Wiens. So ein französischer Flair in der Josefstadt kommt nämlich nicht von ungefähr.. Unsere heutige Protagonistin lebt in zwei charmanten Metropolen und pendelt regelmäßig zwischen Frankreich und Österreich umher.

Die Kreative ist Interior Designerin und Szenografin, die nicht nur Wohnungen und Häuser das gewisse Etwas verleiht sondern auch Set Designs für Shootings gestaltet, Moodboards erstellt und noch Healing Enviroment Design in der Schweiz unterrichtet. Jacqueline ist für mich der Inbegriff eines kreativen und talentierten Tausendsassas.

Ich habe mich riesig gefreut als sie einer Homestory zustimmte. Ihre Website ließ nämlich bereits erahnen, dass ihre wohnsinnige Wohnung keine aus der Kategorie 0815 ist. Und ich behielt recht. Wenn man Jacquelines Reich betritt, merkt man sofort, dass hier jemand mit Geschmack und Stilsicherheit lebt. Die Küche, die einem gleich ins Auge springt, ist komplett in Taubenblau gehalten. Biegt man nach rechts ab, betritt man den Wohn/Essbereich. Hier ist der französische Flair sofort spürbar. Die Wände sind in einem rauchigen Grün getaucht, in der Mitte steht eine knallig orange Chaiselongue aus Samt und in jeder Ecke gibt es was zu entdecken.

Wir unterhielten uns über den Mut zu Farbe, ihre zweite Wahlheimat Paris und wie es ist, zwischen zwei Hauptstädten zu pendeln. Also dann, folgt mir ins wohnsinnige Wiener Paris!

“Mein Zuhause ist ein eklektischer, etwas verrückter Mix, der gute Laune macht und sich nicht so ernst nimmt.”

Französischer Flair in der Josefstadt  - Wiener Wohnsinnige Homestory zu besuch bei Jacqueline Dolati

Liebe Jacqueline , vielen lieben Dank, dass du uns heute in deinem gemütlichen Zuhause willkommen heißt. Erzähl mal kurz, wer bist du und was machst du?

Sehr gerne und Danke für deinen Besuch! Ich bin Set & Interior Designerin und unterrichte Healing Environment Design. Ich habe ein ausgeprägtes Interesse für Design, Architektur und Kunst. Auch kuratiere ich Collectibles für Business Kunden. Da geht es ums Aufstöbern und Zusammenstellen von antikem und zeitgenössischem Mobiliar und Accessoires. Zusätzlich schreibe ich immer wieder für diverse Magazine über Design- und Kunst Themen.

Deine Wohnung erinnert ein wenig an einen französischen Salon. Wie bist du bei der Einrichtung vorgegangen? Und sieht dein Zuhause in Paris genauso aus wie die Wohnung in Wien?

Wow, findest du?! Vielen Dank für das Kompliment. Die Einrichtung ist gewachsen, es braucht Zeit eine Wohnung zu einem „zu Hause“ zu machen. Ich hatte ein paar Key Pieces, die ich unbedingt in der Wohnung wollte, wie die weiß schwarze Mario Botta Stehleuchte aus den 80ern und meinen dänischen Esstisch von Frem Rojle, auf dem ich als Kind schon meinen Kakao getrunken habe. Der kommt aus meinem Elternhaus. Das war so die Basis, die anderen Stücke kamen nach und nach dazu. Ich habe auch immer wieder Möbel, die ich nicht mehr wollte verkauft oder verschenkt. Die Wohnung ist ja nicht sehr groß – und es ist nie fertig, es ist ein dauernder Prozess. Ein schöner Prozess.

Ich sage immer meine Wiener Wohnung ist eine Herbst- und Winterwohnung, und Paris ist eine Frühling- und Sommerwohnung. Obwohl ich meine Aufenthalte natürlich nicht danach ausrichte. Die beiden Wohnung sind extrem unterschiedlich von Raumaufteilung, Lichteinfall, Stimmung und Mobiliar.

“Meine Wohnung in Paris ist ganz anders eingerichtet.”

Französischer Flair in der Josefstadt - Wiener Wohnsinnige Homestory - Zu Besuch bei Jacqueline Dolati

Was sind für dich die großen Unterschiede im Alltag zwischen Wien und Paris ?

Wien ist beschaulicher und ruhiger. Paris ist sehr lebendig, die Menschen sind freundlicher und der öffentliche Verkehr ist weniger zuverlässig (lacht). 

Ich stelle es mir spannend vor zwei Wohnungen für sich einzurichten. Noch mehr Fläche für Schönes. Beschreib ein wenig deine Wohnung in Paris. Ist sie komplett anders eingerichtet als die hier in Wien?

Ja, das finde ich auch sehr spannend. Meine Wohnung in Paris ist ganz anders eingerichtet. Die Wohnung ist ein Rooftop, also eine Pariser Mansarde, hat Dachschrägen und ist extrem hell und sonnig. Sie hat etwas sehr Pariserisches aber wirkt trotz des historischen Gebäudes, auch modern. Ich habe sie viel minimalistischer und weniger verspielt eingerichtet als meine Wiener Wohnung. Ich habe zum Beispiel einen Granit Esstisch in schwarz und taupefärbige Lederstühle mit hochglänzendem Chromgestell dazu kombiniert. Das wäre mir in dem Biedermeier Ambiente der Wiener Wohnung zu kühl. Eines der wichtigsten Dinge im Interieur Design ist für mich die vorhandene Architektur und das Tageslicht zu berücksichtigen. Das Tageslicht in Paris ist übrigens einfach atemberaubend. Für mich ist es das schönste Licht der Welt. Das beeinflusst das Interieur sehr. Es braucht für mein Gefühl weniger, weil das Licht so ausdrucksstark ist.

Französischer Flair in der Josefstadt - Wiener Wohnsinnige Homestory - Zu Besuch bei Jacqueline Dolati
Französischer Flair in der Josefstadt - Wiener Wohnsinnige Homestory - Zu Besuch bei Jacqueline Dolati

Du hast einen sehr farbenfrohen und doch ruhigen Einrichtungsstil mit außergewöhnlichen Accessoires. Wie würdest du deinen Wohnstil beschreiben? Ein eklektischer, etwas verrückter Mix, der gute Laune macht und sich nicht so ernst nimmt.

Würdest du dich als eine Sucherin oder eine Finderin bezeichnen? Beides, aber mehr Sucherin.

Bei dir findet man kaum eine weiße Wand – wie kombinierst du Farben miteinander? Ich mache das intuitiv und denke eigentlich nicht darüber nach. Es fügt sich alles irgendwie zusammen.

Französischer Flair in der Josefstadt - Wiener Wohnsinnige Homestory - Zu Besuch bei Jacqueline Dolati

“Ich bin kein Freund von Trendfarben.”

Deine Küche ist komplett in einem Taubenblau gehalten. Ein Farbton, für den man viel Mut braucht. Wie kam es zu dieser Farbwahl? 

Ich wollte ein monochromatisches Lego haben, das war meine Idee. Die Küche ist klein und ich wollte sie mit nur einem einzigen Farbton beruhigen. Ich liebe die Farbe Taubenblau, und wie sich dieser Farbton durch den unterschiedlichen Lichteinfall im Wechsel der Jahreszeiten ändert. Die Küche ist zwar sehr modern, die Farbe könnte aber aus dem Italien der 60er Jahre entstammen. Das mag ich. Ich bin kein Freund von Trendfarben.

Wo kaufst du gerne Mobiliar und Deko ein? Hast du Lieblingsstores in Wien und Paris oder shoppst du lieber online?

Ich mache beides. In Wien mag ich Ohne Butter und Studio Boleh, ich gehe aber auch mit Vorliebe zu Caritas und co. In Paris kaufe ich viel bei leboncoin, das ist wie willhaben, nur in Frankreich. Die Auswahl ist riesig. Auch liebe ich die Flohmärkte in Paris und nehme an Auktionen teil. Made in Design hat ebenso eine phantastische Auswahl an Möbel und Accessoires und einen tollen Onlineshop.

Französischer Flair in der Josefstadt - Wiener Wohnsinnige Homestory - Zu Besuch bei Jacqueline Dolati

Als ich dich besuchte hast du mir erzählt, dass du in der Schweiz unterrichtest. Hast das was mit Interior Design zu tun? Erzähl mal ein wenig darüber.

Ja, es hat mit Interior Design zu tun. Ich unterrichte Healing Environment Design. Hier geht es darum, dass Architektur und Design sich an den Menschen anpassen sollen und nicht umgekehrt. Die Räume in denen wir uns aufhalten, haben einen riesigen Einfluss auf die menschliche Psyche. Das betrifft Gesundheitseinrichtungen, genauso wie Büros oder aber auch die privaten 4 Wände. Das hat man viele Jahre komplett vergessen, obwohl es ein sehr altes Wissen ist, das später durch unzählige Studien belegt wurde. Ein extrem spannendes und aktuelles Thema.

Was macht für dich ein Zuhause gemütlich und einladend? Was darf auf keinem Fall fehlen?

Die Beleuchtung finde ich extrem wichtig. Jeder Raum braucht mindestens 3 bis 4 unterschiedliche Lampen. Ich habe ein Faible für Modelle aus den 70ern und Memphis Milano Lampen aus den 80er Jahren. Ich mag diese „all in white Wohnungen“ nicht, da wirkt nichts eingebunden. Die Stimmung ist ungemütlich und mir zu wenig lebendig. Die Möbel machen oft den Eindruck, als würden sie aus dem Raum fallen, weil es keine Kontraste gibt. Ein bisschen Farbe darf nicht fehlen.

Am Sonntag  um 10 findet man mich.. zu Hause beim 3. Kaffee und Nocturnes von Chopin.

Mein Lebensmotto lautet.. Mit Humor ist vieles leichter!

Blumen sind für mich.. Freude und Liebe.

Französischer Flair in der Josefstadt - Wiener Wohnsinnige Homestory - Zu Besuch bei Jacqueline Dolati
Französischer Flair in der Josefstadt - Wiener Wohnsinnige Homestory - Zu Besuch bei Jacqueline Dolati

Ich freue mich sehr, dass wir das neue wohnsinnige Jahr mit dieser inspirierenden Wiener Wohnsinnigen Homestory einläuten. Jacquelines Zuhause ist ein charmant, eklektischer Mix, der zeigt, dass viel Farbe auf wenig Fläche super harmonisch sein kann und ein “kühler Ton” wie Taubenblau auch in einem nordseitig ausgerichtetem Raum wunderbar funktioniert.

Freut euch auf viele weitere spannende Homestories, die euch in den kommenden Monaten erwarten werden. Und falls ihr jetzt Lust zum Schmökern habt, hier findet ihr alle bisherigen erschienenen Homestories zusammengefasst.
Wohnsinnige Grüße,
Melanie

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Perfekt durchdachtes Interieur. Hier sieht man, dass jede Ergänzung wichtig ist. Sogar die Grafiken an den Wänden sehen sehr schön aus und verleihen der gesamten Wohnung Charakter.

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