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In meiner heutigen Homestory möchte ich euch das Zuhause von Suzy Löscher, einem Tausendsassa aus Wien vorstellen. Eine studierte Philosophin, die neben ihrem Label Lilu, wo sie Handtaschen fertigt und Altmöbel verhübscht, außerdem eine Gesangsausbildung hat, am Theater an der Wien arbeitet und Gedichte schreibt. Und wär das nicht schon genug hilft sie Menschen mit Rollstuhl am Flughafen!
Suzy lebt in einer farbenfrohen 2-Zimmerwohnung unweit der Innenstadt und hat der Wohnung mit ihrem unzähligen DIY Projekten ihren ganz eigenen, charmanten Stempel aufgedrückt. Die Wohnung hat an allen Ecken eine neue Überraschung parat, überall gibt es etwas Interessantes zu entdecken. Suzy haucht nicht nur alten Möbeln mit farbeprächtogen Stoffbezügen neues Leben ein sondern designt auch farbenprächtige Taschen. Auf Lilu könnt ihr mehr über sie und ihre Werke erfahren.
Aber kommen wir zurück zu ihrer Wiener Wohnsinnigen Wohnung. Vom großzügigen Vorraum kommt man in die Küche, in der eine Kredenz steht, die Suzy selbst restauriert und bemalt hat. Wenn man den Gang weiter vor geht, erblickt man zwei Türen wovon eine in ihr burgunderrotes Wohn/Esszimmer führt und die andere in ihr Schlafzimmer, welches sie auch als Atelier bzw Werkstätte ihrer Arbeiten nutzt. Durch viele Tricks und dem Spiel mit Farben und Raumteilern ist es Suzy gelungen Arbeit und Privatleben perfekt zu kombinieren. Aber nun genug der Worte meinerseits, kommt mit, ich lade euch ein in Suzy’s wohnsinniges Wunderland.
Liebe Suzy, danke dass wir bei dir zu Besuch sein dürfen in deiner farbenfrohen Wohnung.
Erzähl mal, wo in Wien wohnst du und auf wieviel Quadratmeter verteilst du dein Hab & Gut?
Ich danke auch für euren netten Besuch, schön war’s! Ich wohne nahe des Botanischen Gartens (den ich übrigens liebe) im dritten Bezirk. Und es sind ca. 80 Quadratmeter, genau weiß ich es gar nicht.
Wenn man deine Wohnung betritt wird man mit einem knallig-grünen Farbton begrüßt, das Wohnzimmer ist weinrot und das Schlafzimmer hellblau. Wie wichtig sind dir Farben in deinem Zuhause und wonach entscheidest du welche Farbe die richtige ist?
Farben sind mir sehr wichtig, wobei ich die Kontraste liebe! Welche Farbe mit welcher in Berührung kommt, zusammen stößt. Vielleicht waren es die weißen Flügeltüren und Fenster, die mich zu den intensiven Farben inspiriert haben, weil ich eben diese Übergänge sehr schön finde. Im Wohnzimmer ist auch bewusst eine Wand weiß geblieben. Und wie ich die Farben wähle? Rein intuitiv. Im Vorzimmer, das bisschen dunkel ist (va im Winter) wollte ich wahrscheinlich unbewusst etwas Licht und Natur reinholen, quasi den kleinen Klopfbalkon „ausdehnen“, deswegen dieses leuchtende Grasgrün. Das ist übrigens von Anfang an da, seit meinem Einzug vor ca 15 Jahren. Nie dran satt gesehen, obwohl so speziell und intensiv. Und um das noch zu toppen, steht der zuckerlrosa Fauteuil dort!! Das Markenzeichen meines Labels LILU sozusagen – einen verkauft, einen behalten! Im Schlaf- und Arbeitsbereich wechselten dagegen schon sehr oft die Farben. Das hat auch mit der eigenen Entwicklung zu tun, länger schon fühle ich mich in dem kühlen Lavendelblau wohl, es strahlt für mich Klarheit und Ruhe aus. Und viel Weiß dort auch. Es vermittelt mir auch bisschen ein Gefühl vom „Haus am Meer“ ..
Das Farbenfrohe, Fröhliche findet sich ja auch in deinen Werken wieder. Du fertigst Taschen und Möbel, nicht wahr? Erzähl ein wenig davon! Wie bist du dazu gekommen und was macht dein Label so besonders?
Also Möbel-Bauen war nur mal so eine Phase, das hab ich nur für mich gemacht (oder einer Freundin hab ich auch mal ein Kastl um ihre Therme herum gebaut). Aber es war halt schon früh der Wunsch da, etwas mit den eigenen Händen zu machen (obwohl ich Philosophie studiert habe oder gerade deswegen!!), eigene Vorstellungen einfach umzusetzen. 2010 gründete ich mein eigenes Taschenlabel LILU, nachdem sich heraus gestellt hat, dass mir witzigerweise das Taschen-Machen am meisten Spaß macht, warum weiß ich nicht (genäht hab ich immer schon). Ich war nie ein Modefuzzi, in meinem ganzen Leben hab ich vielleicht fünf Mal in einem Modemagazin geblättert. Marken, Namen, Trends, diese ganze Modebranche interessieren mich nicht sonderlich.
Mittlerweile finde ich es schön, das Outfit für sich zu finden, das einem entspricht. In meiner Arbeit lockt mich jedenfalls die kreative Herausforderung, deswegen überlege ich mir auch immer wieder neue Taschenformen oder ungewöhnliche Henkellösungen. Nähe auch gerne typgerechte Einzelanfertigungen, also dass ein Modell wirklich genau zur Trägerin passt, so etwas finde ich spannend. Sich immer wieder neu auf etwas einlassen, in die Welt der Ideen abtauchen – und dann mit einem Stück realisierter Wirklichkeit auftauchen! Es sind also immer Unikate, mehrmals das Gleiche nach zu nähen, fände ich tödlich. Wenn ein Modell sich als sehr stimmig herausstellt (jeder Wurf ist ja nicht gleich gut), dann mach ich das schon öfters, aber immer mit Abwandlungen oder in anderen Materialien. Meine Taschen sind oft opulent-barock, üppig, weich, detailverspielt – aber da gibt es auch verschiedene Phasen, jetzt werden sie wieder schlichter, puristischer. Aber sie sind definitiv ein Bekenntnis dafür, dass es neben Schwarz und Weiß noch viel mehr gibt!!
Ja, und weil ich Möbelstoffe so schön finde, hab ich mich irgendwann in die Möbeltapeziererei verliebt, weil ich doch alte Möbel, va alte Sessel auch so liebe!! Und dann hat sich quasi auch wieder zufällig das ergeben: dass ich Fauteuils, Ohrensessel, Canapés und wie diese schönen Stücke noch so alle heißen, neu umhülle. Da sind wieder der Phantasie keinerlei Grenzen gesetzt!! Ich liebe es, verschiedene Stoffe zu kombinieren, oft kann man dadurch Formen betonen, wie ein Bildhauer Strukturen frei legen. Und sie beginnen dann so aufzuleben, erstrahlen wirklich in neuem Glanz!! Ich mag auch die Kombination von Alt und Neu: also die alte Form des Sessels, auch oft seine alten zT abgewetzten Holzfüßchen oder Armlehnen – und dazu peppige Stoffe, ungewöhnliche Farbkombinationen, toll! Manchmal suche ich selbst alte Sessel, „verhübsche“ und verkaufe sie. Oft werde ich aber auch beauftragt, die eigenen Sessel von Oma und Opa zu „revitalisieren“. Da besprech ich mich dann mit den KundInnen, sehe mir ihr Zuhause an und entwickle dann eine individuelle Kreation!
Du arbeitest ja von zu Hause aus, dein Atelier befindet sich quasi im selben Zimmer wie dein Schlafbereich. Fällt es dir schwer die Arbeit und das Private von einander zu trennen? Hast du Tipps, wie man das gut miteinander kombinieren kann?
Ich lebe alleine in der Wohnung und alles ist auch Arbeitsbereich. Räumlich ist das gar kein Problem für mich (weil ich ja meine Arbeit liebe und sie wirklich Teil von mir ist). Die zeitliche Trennung fällt mir schon schwerer, also klar zu definieren, wann wirklich FREIZEIT in der Selbständigkeit ist (wobei ich auch in einem Musiktheater arbeite, dh auch an Wochenenden fallweise beschäftigt bin). Ich versuche mich zB jetzt gerade dahingehend zu disziplinieren, dass es in der Woche einen wirklich ganz freien Tag gibt, wo ich GAR NICHTS arbeite und in die Natur hinaus gehe. Den trag ich mir im Kalender ein, sonst klappt es nicht …
Du bist ja nicht nur eine begnadete Altsessel-Verhübscherin was Stoffe betrifft, sondern auch darin den Möbeln ein ganz neuen Anstrich zu verpassen. Die Kredenz in deiner Küche hast du ja selbst gestrichen. Viele Menschen trauen sich nicht drüber, Möbel zu streichen. Worauf muss man achten, wie geht man dabei vor und welche Farben empfiehlst du!
Ach, dieses Sich-Nicht-Drüber-Trauen! Ich hab auch von meinen Eltern gehört, als ich als Kind sagte, wenn ich einmal ausziehe, baue ich mir meinen Schreibtisch selbst, dass das nicht gehe. Das darf man sich nicht zu Herzen nehmen! Sicher geht es! Es braucht auch nicht für alles Ausbildungen und Fachwissen, wir alle haben Hausverstand und Intuition! Und wenn einem etwas Freude macht, macht man es mit Hingabe und lernt dabei sehr viel. Und wenn man dann noch davon erfüllt ist, es möglichst schön machen zu wollen, bringt man auch die nötige Geduld auf, auch Fehler auszubessern. Bei der Kredenz war das Schwerste, sie zu schleppen. Dann ließ ich sie im zugigen Vorzimmer austrocknen (sie kam aus einem alten Keller!), hab sie abgeschliffen (ja, auch im Vorzimmer, natürlich war das schrecklich, aber das Putzen danach war doch noch einfacher als sie wieder woandershin zu schleppen!!), Risse ausgebessert, lackiert, dann mit meiner alten Stoffmodel stellenweise bedruckt und neue Knöpfe dran, that’s it!
Welcher ist dein Lieblingsraum, wo entspannst du dich am besten nach einem anstrengenden Arbeitstag?
Im Sommer auf Pölstern am kleinen Balkon. Im Moment mag ich auch sehr meine „Einschlaf-Lese-Bettstelle“: als Nachttischchen hab ich einen kleinen Baumstamm vom Tischler abschleifen lassen, weiß lackiert, drauf steht eine kleine Lampe meiner Großmutter (aufgemotzt mit hellblauem Textilkabel) und dahinter ist ein weißes Regal mit Silberdose aus Marrakech und meinen Büchern etc. Das hab ich grad neu gestrichen .. und es beglückt mich sehr!
Durch deine Jobs bist du bestimmt viel in Wien unterwegs? Wo kehrst du gern ein um lecker zu essen oder bei einem After-Work Drink zu entspannen?
Ich freu mich immer auf etwas Anderes. Jetzt gerade auf einen Tee mit einer Freundin im Lusthaus im Prater, passt irgendwie zur „frühlingshaften grünen Luft“!
Vielen Dank für die Einblicke in dein einzigartiges Zuhause und das inspirierende Interview liebe Suzy! Ich hoffe, euch hat auch dieser Einblick in eine Wiener Wohnsinnige Wohnung gefallen! Wenn ihr also jemanden sucht, der eure alten Möbelstücke wieder ein neues, hübscheres Leben einhauchen soll, dann wisst ihr jetzt zumindest an wen ihr euch wenden könnt!
Euch allen einen schönen Sonntag und einen guten Start in die neue Woche,
Melanie
PS: In meiner nächsten Homestory nehm ich euch in das Vintageparadies von der lieben Anja mit. Eine kleine Vorschau davon zeigte ich ja bereits in meinen Insta-Stories.
Und alle Homestories findet ihr hier.
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