3. 5. 2022

{mein wien} sister*hood Vienna

Hinter dem Concept Store sister*hood Vienna steht das kreative und starke Geschwisterduo Veronika und Magdalena. Die Schwestern haben bereits als Kinder mit Ihren Eltern die Welt bereist und unterschiedliche Kulturen und Länder kennengelernt. Auf ihren zahlreichen Reisen haben sie tolle einzigartige Produkte entdeckt und mitgebracht. Als die beiden Schwestern 2021 mit viel Herzblut sister*hood Vienna gründeten, teilten sie die Vision handgefertigte Design Produkte aus fernen Ländern und Kulturen zu verkaufen und dabei Produktdesign mit einem Sozialen Aspekt zu kombinieren.

Dabei steht die Handwerkskunst im Vordergrund als auch die ethische Herstellung der Produkte. Ein wichtiger Aspekt dabei ist die Frauenförderung. sister*hood Vienna will mit dem Verkauf der Produkte, Frauen aus anderen Kulturen die Chance geben ihr Talent zu zeigen und ein eigenes Business aufzubauen.

Empowering Women – Der Concept Store sister*hood

Der Laden ist eine Mischung aus coolem Concept Store und Alibabas Schatzhöhle. Das minimalistische, helle Interior bietet die perfekte Bühne für die bunten, außergewöhnlichen Wohnaccessoires. Man findet tolle Bubble Lampen aus Syrien, handgefertigten farbenfrohe Strohkörbe bis hin zu kunstvollen Teppichen. Wer einen eklektischen Interior Stil liebt oder auf der Suche nach einem außergewöhnlichen Ethno-Wohnaccessoire ist, wird hier garantiert fündig. Ich habe die beiden Schwestern in Ihrem Geschäft in Wien Neubau besucht und war neben dem starken Konzept von der Farbenbracht und dem bunten Mustermix der Produkte begeistert.

Liebe Veronika und Magdalena ihr habt Ende 2021 als Schwestern sister*hood“ gegründet. Was bedeutet sister*hood für euch und welche Vision verfolgt ihr mit eurem Store?

sister*hood vereint für uns die Liebe zu Reisen, fremde Kulturen, Design mit Respekt und Nächstenliebe. Wir wollten mit unserem Geschäft nicht nur ProduzentInnen von außergewöhnlichen Einrichtungsgegenständen in Wien eine Plattform bieten, sondern auch einen Ort des Miteinanders schaffen, in dem Veranstaltungen und kultureller Austausch stattfinden können. Wir laden quasi die weite Welt in unsere Hood ein!

Was erwartet einen wenn man zu euch in euren Shop in der Zollergass 25 im 7. Bezirk besuchen kommt?

Ein Ort an dem geträumt werden kann. Uns war wichtig, dass wir kein überladenes Geschäftslokal designen, sondern bewusst eine Art Ausstellungsraum kreieren in dem unsere Produkte bewundert (und natürlich ausgewählt) werden können. Wir führen viele einzigartige Unikate, die eine gehaltvolle Komplexität mit sich bringen – sie repräsentieren traditionelle Handwerkskunst, generationenübergreifende Familiengeschichten und schillernde exotische Kulturen. Solche Einzelstücke brauchen Raum zum Atmen und Wirken.

Man findet bei uns ausgewählte Körbe und Wanddekorationen, verschiedene Textilien wie Decken, Kissen und Teppiche, außergewöhnliche Lampen, sowie eine stimmige Auswahl an Büchern, Gewürzen und Tees. Also alles für ein Zuhause in dem Reisen und soziale Nachhaltigkeit groß geschrieben werden.

sister*hood Vienna - Store - Shoppingtipps Wien

“Es ist auch Teil der Stärke nach Hilfe fragen zu können.”

Ihr seid beide seit Kindheitstagen viel in der Welt herumgereist, welche Orte in der Welt findet ihr besonders inspirierend und lassen eure Kreativität wachsen.

Veronika: Gerade was Farben und Muster betrifft haben es mir Indien, Iran und Marokko angetan. Für Ruhe und Inspiration bin ich gerne am Meer, Wellenrauschen und das große Blaue erden mich immer sehr.

Magdalena: Mich inspiriert das laute bunte Chaos, wo alle Sinne gleichzeitig angesprochen werden! Das erlebt man am besten auf lokalen Märkten, wo Frauen ihre Obstkörbe auf dem Kopf tragen und gleichzeitig selbst gewebte Textilien verkaufen, während der Geruch von Eukalyptus die Luft erfüllt. Ganz besondere Regionen sind für mich hierfür: Nord-Argentinien bzw. Peru mit den kunterbunten Frazadas von indigenen Völkern aus den Anden, Kolumbiens großes Talent modernes Design mit traditioneller Herstellung zu verbinden, und Ostafrika mit der ansteckenden Lebensfreude! Nach dem Chaos treffe ich dann aber gerne meine Schwester am Meer um zu entspannen ;)

Nach welchen Prinzipien und Wertvorstellungen wählt ihr eure Produkte und Kooperationspartner aus?

Bei unseren Produkten stehen zwei Aspekte im Vordergrund – zum einen, die faire und respektvolle Herstellung, zum anderen das Design.

Beim ersten Punkt ist unsere Minimalanforderung an alle Partner, dass die HandwerkerInnen fair entlohnt werden um die Arbeit und Zeitaufwand entsprechend wertzuschätzen. Aber die meisten unserer Partner gehen weit darüber hinaus: sie organisieren Bildungsinitiativen, bieten Computerkurse an, trainieren die HandwerkerInnen in Produktfotografie oder unterstützen finanziell bei Infrastrukturprojekten wie Solaranlagen. Das heißt unsere Kooperationspartner sind nicht gewinnmaximierende Unternehmen sondern sogenannte Social Enterprises – wir alle operieren nach dem Motto “People Over Profit”.

Beim zweiten Punkt achten wir darauf, ausschließlich Produkte auszuwählen, die unserem Designanspruch für unsere eigenen Wohnungen gerecht werden. Wir überlegen immer, ob wir das bei uns Zuhause hinstellen würden. Da trifft es sich ganz gut, dass wir zwei Schwestern nicht zu 100% den gleichen Geschmack haben und so auch Abwechslung in unser Produktsortiment kommt.

“sister*hood Vienna ist ein Ort an dem geträumt werden kann”

Mit eurem Konzept verfolgt ihr den Social Entrepreneurship Gedanken und versucht das Business sowie die Unabhängigkeit von Frauen weltweit zu unterstützen. Was bedeutet für euch heutzutage eine starke und unabhängige Frau zu sein?

Wir beide leben als junge emanzipierte Schwestern im heutigen Wien mit einem “Corporate Job” in einer Männerdomäne und verwirklichen nebenbei mit sister*hood unser Herzensprojekt – wir fühlen uns also glücklicherweise stark und unabhängig. Im Allgemeinen bedeutet es für uns, mutige Entscheidungen zu treffen, die man aus eigenem Willen und für sein eigenes Wohlwollen trifft.

Das heißt aber nicht dass man deshalb egoistisch handelt, ganz im Gegenteil: es ist auch Teil der Stärke nach Hilfe fragen zu können (V: das übe ich noch) und vor allem auch anderen Unterstützung anzubieten. In unseren Augen geht es darum, seinen eigenen Weg zu gehen ohne sich zu rechtfertigen und zu akzeptieren, dass sich dieser auch mal ändern kann.

Der Begriff Female Empowerment ist aktuell omnipräsent und langsam findet eine nachhaltiges Umdenken und Veränderung in unserer Gesellschaft statt. Was bedeutet für euch Female Empowerment für euch?

Female Empowerment gefällt uns als Begriff sehr gut, wie auch “trade not aid”. In beiden Fällen geht es nicht darum etwas zu spenden oder zu schenken sondern die Arbeit gerecht zu entlohnen und damit ganze Familien zu fördern. Durch die faire und sichere Entlohnung unterstützt bzw. befähigt man Personen, in diesem Fall Frauen, sich ein eigenes Einkommen zu schaffen.

Somit wird die Selbstständigkeit der Frauen unterstützt, oft gleichzeitig auch ihre Bildung, Ernährung und die ihrer Kinder – was wiederum zu langfristigen Änderungen und Verbesserungen im jeweiligen Land führen kann. Frauen bekommen so die Möglichkeit unabhängig Entscheidungen zu treffen und in ihre, sowie die Zukunft ihrer Kinder zu investieren.

Neben dem sozialen Leitgedanken eures Business, ist es natürlich wichtig zu erwähnen, dass ihr in eurem Geschäft wunderschöne , farbenfrohe handgefertigte Wohnaccessoires anbietet. Besonders schön finde ich die hand geflochtenen bunten Körbe. Wie lassen sich eure Dekoobjekte und Accessoires am besten kombinieren?

Die bunten Körbe aus Ghana werden aus Elefantengras geflochten und zählen definitiv auch zu unseren Lieblingsstücken. Hier hängt es stark von der Korbform ab, die man wählt. Einige kann man ausgezeichnet als Pflanzenübertopf oder Aufbewahrungsort für Decken, Spielzeug, Yogamatten und Ähnlichem nutzen. Andere hingegen sind außergewöhnlich geformt und daher klar als Kunstobjekt einzusetzen, wie etwa im Eingangsbereich oder Wohnzimmer, wo sie großzügig Platz haben um präsentiert zu werden.

Bei diesen Hinguckern kann man zwei, drei Pampas-Gräser hinzufügen, und voilà, das Statement Piece ist vollbracht. Die kleineren Körbe und Schalen werden je nach Form oft als Obstschalen, Brotkörbe oder Vasen verwendet, wobei die flachen aus Sisal auch wunderbar als Wandschmuck geeignet sind.

Allgemein wollen wir mit unserer selektiven Auswahl an Wohnaccessoires zeigen, dass Fair Trade Herstellung keinen Kompromiss bei Design bedeuten muss. Meistens assoziieren wir Fair Trade Produkte noch als “unstylish” und “nicht modern” – sister*hood zeigt, dass es anders geht! Unsere schwarz-weißen Körbe passen ideal in ein scandi-chic Zuhause. Die fließenden Wellen-Lampenschirme machen sich toll über dem Esstisch in einer Altbauwohnung mit hohen Decken. Ein handgewebter marokkanischer Teppich aus dem Atlasgebirge kann mit seinen charakteristischen Unebenheiten einen tollen Kontrast zu einem sonst sehr cleanen Wohnraum bieten.

Falls sich Kunden unsicher sind, unterstützen wir immer gerne beim Auswahlprozess: manche bringen Fotos von ihrem Zuhause mit, andere nehmen Statement Pieces als Leihgabe mit um sich für das Richtige für ihr geliebtes Zuhause zu entscheiden.