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Ich glaube auf diese Homestory freute ich mich selbst am meisten! Als ich Cathi in ihrer perfekt geplanten Architektenwohnung in Wien besuchte, war ich gleich hin und weg. Eine geschmackvoll eingerichteter Altbau-Traum mit poppigen Details in Gelb. Gelb ist ja eigentlich nicht so meine Farbe ( bis auf mein Sofa, und das ist ja eigentlich nicht wirklich Gelb ;) Aber in Cathi’s Fall wurde ich eines Besseren belehrt. Gelber Boden in der Küche? Gelber Sofatisch? Why not!! Im Wohnbereich herrschen zB rauchige, bläuliche Farben vor. Das Gelb sticht so richtig raus und holt auch an noch so grauen und unfreundlichen Tagen etwas Sonne in ihr Zuhause.
Cathi ist eine Architektin, die sich auf Innenarchitektur spezialisiert hat. Egal ob Umbau eines bestehenden oder Einrichtung eines neuen Zuhauses. Ihr eigene Wohnung ist das beste Beispiel, wieviel man aus 4-Wänden rausholen kann, wenn man nur weiß wie! Auf Atelier 7024 kann man aber noch mehr Cathi bekommen. Auch im Grafikdesign ist sie sehr talentiert, designed Grußkarten, Logodesigns oder persönliche Drucksorten.
Ich freue mich nun sehr, euch in Cathi & Ru’s Zuhause herumzuführen! Kommt mit…
Liebe Cathi, danke dass wir zu Besuch in deinem wunderschönen Zuhause sein dürfen. Erzähl mal, mit wem teilst du dir deine 4-Wände und wie groß sind die denn überhaupt?
Schön, dass ihr uns besucht. Ich wohne hier mit meinem Mann, ich nenn ihn Ru, und unseren beiden Kindern Lilia und Jan, 7 und 5 Jahre alt, auf 110m² – ich finde optimal groß, obwohl wir manchmal einen zusätzlichen Raum vermissen!
Du bist ja im echten Leben eine Architektin. Ist dieser Job ein Vorteil beim Umbau und der Gestaltung des eigenen Zuhauses oder steht man sich da nur selbst im Weg?! Eine Frage die ich mir immer schon gestellt habe bei deiner Berufssparte.
Hm, ich würd sagen, das ist Fluch und Segen zugleich!
Die Geschichte mit unserer Wohnung ist eine lange und aufreibende gewesen! Wir haben lange in der Nebenwohnung (mit spärlichster Dusche und ohne flächendeckender Heizung) darauf gewartet, dass ‘unsere Wohnung’ frei wird, denn darin wohnte eine Mieterin, die tatsächlich 100 Jahre alt wurde. Sie wurde übrigens schon in dem Buch ‘6 Österreicher unter den ersten 5’, von Dirk Sterman, als die ‚Wie-spät-ist-es-Frau‘ erwähnt. Wir hatten also lange Zeit, uns auszumalen, wie wir unsere Wohnung umbauen werden, träumten Holz nachlegend von einer Fußbodenheizung und von funktionierenden Wasserhähnen und Küchengeräten.
Als es soweit war, war ich natürlich hochschwanger mit Jan und alles musste schnell gehen!
Jetzt kommt der Segen: durch meinen Beruf kenne ich viele Firmen und konnte so relativ schnell mit den Bauarbeiten beginnen. Fluch ist es insofern, da man bei der eigenen Wohnung viel länger mit jeder Entscheidung hadert.
Der Fluch des Architekten ist vielleicht auch, dass die eigene Wohnung nie ‚fertig‘ werden kann, weil man sie zur Spielwiese zum Austoben erklärt – zum großen Experiment Sachen ausprobieren zu können. Mein Mann und ich werken ja gerne selbst: schweißen, tischlern, etc, da gibt es immer was zu tun. Ein schöner Fluch, oder?
Wie seid ihr bei dem Design für die Inneneinrichtung vorgegangen? Was war zuerst da? Das Farbkonzept oder die Möbelschätze?
Unterschiedlich! Im Wohnzimmer-Küchenbereich war auf jeden Fall zuerst das Farbkonzept da. Klar war, dass wir, da sich die Küche im dunkelsten Eck befindet, eine ganz helle Grundfarbe benötigen. Kombiniert haben wir die dezenten Töne mit zwei kräftigen Farbakzenten: gelb und blau! (das war vielleicht eine schwierige Geburt, und wir haben dies keine Sekunde bereut, wir erfreuen uns schließlich täglich an den kräftigen Farbflächen!)
Im Badezimmer war es anders: Ich habe mich Jahre, bevor wir die Wohnung umbauten, bei einem Flohmarkt des ‚Theater i. d. Josefstadt‘ in eine Kulisse aus dem Stück ‘Ein seltsames Paar’ verliebt. Wir haben dieses 5M-Ding aus Holz auf dem Autodach bei starkem Wind über die Autobahn (mit dezentem Schweißanfall) nachhause transportiert und zwischengelagert, aber ich wusste, eines Tages wird sie – hinterleuchtet – in meinem Badezimmer stehen und sich gegenüber von einem großen Spiegel befinden, et voilá! Wir haben quasi das Badezimmer rund um die Kulisse gebaut.
Wohin man auch schaut, in jedem Raum, findet man perfekt passende Möbelstücke. Habt ihr das alles von einem Tischler machen lassen? Und wenn ja, warum?
Ja, die meisten sind vom Tischler! Wir hatten sehr konkrete Vorstellungen, was die einzelnen Möbel können müssen, wie die Übergänge von einem Raum zum nächsten aussehen sollten und wie der Platz der einzelnen Räume optimal genutzt werden kann, indem sich die Möbel relativ dezent zurückhalten und doch raumbildend sind:
zb. Unser Wohnzimmerregal erstreckt sich über drei Räume: es ist Wohnzimmerregal, Wand (und -verkleidung) im Gang unter den Hochbetten des Kinderzimmers und natürlich die Hochbetten und deren Aufgänge selbst.
Unsere Bettebene im Schlafzimmer geht direkt ins Badezimmer in die Badewannenplattform über, kombiniert wurden die Übergänge in die Möbel mit indirekter Beleuchtung.
Wir brauchen diese schlichten zurückhaltenden Möbel, da wir den Wohnraum mit unserem chaotischen Leben sehr schnell befüllen und bunt bespielen. Wir geben unserem Leben somit viel Raum!
Ich persönlich liebe die vielen gelben Details in eurem Wohnbereich. Angefangen von der Lampe, über den Küchenboden bis hin zum Wohnzimmertisch.
Es zieht sich wie ein roter Faden durch den Raum. Ist Gelb deine Lieblingsfarbe?
Nein, lustigerweise eigentlich gar nicht! Ich würde nie ein gelbes Kleidungsstück tragen, weil mir das nicht stehen würde. Aber gelb ist eine so fröhliche, positive Farbe, sodass sie dir sogar an grauen Tagen gute Laune bereitet. Außerdem brauchten wir, wie schon erwähnt, in der Küche als dunkelste Ecke einen kräftigen, hellen Farbspot!
Gibt es ein Lieblings-Möbelstück in eurer Wohnung, und wenn ja, welches ist es?
Da muss ich jetzt echt überlegen, aber ich kein dir kein konkretes nennen. Ich liebe alles in unserer Wohnung, weil es so viele Möbelstücke mit einer ganz individuellen Geschichte gibt und ich somit keines bevorzugen kann, ein paar Bespiele:
Der Wohnzimmertisch mit den Stühlen ist ein Erbstück meiner ‘kleinen Omi’, er war ihre Aussteuer und sie hat ihn zu Kriegszeiten auf einem Leiterwagen nach Wien gezogen.
Ich liebe das Design von Achille Castiglioni, die beiden Stühle (Fahrrad- und Traktorhocker im Schlafzimmer vor der Gardine) sind Geschenke meines Mannes.
Den Couchtisch und unsere KitchenAid haben wir auf unseren Reisen nach Hamburg gekauft und nur ganz umständlich nach Wien transportiert!
Die Leuchtschrift ‘Baby, es gibt Reis’ ist eine Hommage an Helge Schneider, da mein Mann, zu meinem Leidwesen, großer Fan ist!
Kulisse habe ich ja bereits erwähnt!
Ich mag den ‚blauen – indirekt beleuchteten – Gang‘ vor dem Kinderzimmer, in welchem unsere Kinder ihre neuesten Kunstwerke in Szene setzen, und und und!!!
Die Art und Weise wie ihr die Esstischlampe montiert habt, ist mir gleich aufgefallen. Wie kommt man auf solche Ideen?!
Ich war zuerst der Meinung, wir brauchen keine extra Esstischbeleuchtung und habe daher keinen Lichtauslass dafür vorgesehen. Relativ schnell stellte sich heraus, dass ich da falsch lag (man lernt ja nie aus :) ), also überlegten wir, wie wir nachträglich die Stromzufuhr für eine Lampe legen könnten. Höhenverstellbar sollte sie außerdem sein, damit der Raum und seine Bespielung flexibel bleiben können. Dann war relativ schnell klar dass wir das Kabel (wieder gelb!) über Rollen führen mussten und etwas brauchten um dieses aufzuwickeln, also eine Klampe (ich mag die Details, die ein Segelboot so bietet!).
Wo suchst du dir Inspirationen für dein Zuhause?
Puh, eine schwierige Frage! Inspirationen lagern und lauern eigentlich überall: Reisen, Filme, Magazine, Internet, Geschäfte, ein Spaziergang durch die Stadt, etc. Manchmal sind es auch ganz unscheinbare Dinge, die Kopfkino auslösen und einen ideenschwanger herumrennen lassen.
Was war euch bei der Planung und Gestaltung des Kinderzimmers wichtig? Was würdet ihr heute nicht mehr so machen?
Kinderzimmer sind eine ziemliche Herausforderung! Sie müssen im Laufe der Zeit auf die sich ständig ändernden Bedürfnisse eines heranwachsenden Kindes eingehen. Noch einmal mehr wenn mehr als ein Kind da ist. Unsere beiden Kinder wachsen in einem gemeinsamen Kinderzimmer auf, noch teilen sie sich sogar ein Bett, da sie so besser schlafen. Aber irgendwann kommt der Zeitpunkt, da werden wir dieses Zimmer teilen müssen. Es ist alles dafür vorbereitet, wir haben schon jetzt zwei Eingänge, zwei Leitern zur Hochebene (später werden oben die Betten sein) und zwei Lichtkreise für die Beleuchtung – wir brauchen also nur noch die Wand einziehen, deren Anschluss in der abgehängten Decke bereits bauseits vorgesehen wurde. Was wir anders machen würden? NICHTS! ☺ Vielleicht mehr Steckdosen vorsehen!
Wo kaufst du in der Stadt und online am liebsten Möbel und Deko für eure hübschen 4-Wände aka Architektenwohnung in Wien ein?
Wir lieben besondere Stücke, lassen uns auch ewig Zeit mit dem Finden solcher! Durch die Kinder sind lange Bummeleien und Shopping-Inspirationstouren ja vorerst noch untersagt, deshalb suchen wir viel im Internet, zb. auf Monoqi, Yoox (da gibt es auch, oder vor allem Mode) und House Doctor!
Da wir skandinavisches Design besonders mögen, finden wir unsere Schätze oft im Scandinavian Design House und Finnshop, natürlich aber auch bei IKEA und Interio (wer nicht?). Bolia hat auch immer schöne Sachen (an Bolia: Eröffnet bitte bald eine Wiener Dependance!), und nicht zu vergessen ganz in meiner Nähe: das Möbel.
Was soll man in Wien sonst noch unbedingt machen, wenn man auf Besuch kommt? Shopping, Essen und Sehenswürdigkeiten, die für dich Wien ausmachen?!
Auch hier mag ich die kleinen unscheinbaren versteckten Dinge, wie zb. die kleinen Geschäfte rund um die Burggasse mit der Sellerie und nice stuff. Die Gegend rund um das Freihausviertel (da wohnen wir!) bietet auch so einiges wie zb. Bananas und Feine Dinge, oder zum Essen mit ON, Herknerin und natürlich Zweitbester.
Für jede Jahreszeit ist das Museumsquartier einen Besuch wert. Da ist für jeden was dabei!
Weitere unbedingte Sehenswürdigkeiten kann ich gar nicht nennen. Wien ist für mich ein Gefühl – eine absolute Liebe – vielleicht auf den ersten Blick ein bisschen zurückhaltend, aber umso intensiver, wenn man es erst mal für sich entdeckt hat, daher mein einziger Tipp: Aufmerksam durch die Straßen spazieren!
Vielen lieben Dank liebe Cathi für das tolle Interview und die vielen Tipps! Es war mir eine Freude dich kennengelernt zu haben. Wenn wir ein Haus bauen, weiß ich schon, an wen ich mich wenden werde.
Ich hoffe euch hat diese Architektenwohnung in Wien Homestory gefallen und inspiriert. Ich werde jedenfalls dank Cathi mehr Gelb in mein Leben lassen. Der Alltag ist doch so oft Grau genug, oder ?!
Habt ein schönes Wochenende und genießt den Frühling, der bereits heftig an der Tür klopft.
Alles Liebe,
Melanie
PS: Wenn ihr auch ein schönes, inspirierendes Wiener Zuhause habt, das ihr gern mit der Welt teilen möchtet, schreibt mir einfach HIER eine Mail – ich freue mich auf weitere wunderschöne Wiener Wohnsinnige Homestories !
Bezugsquellen:
gelbe Lampe über Esstisch: Flower Pot von Verner Panton hier I Sofa: Lignet Roset Confluences I Beistelltisch Wohnzimmer: Normann Copenhagen via Yoox I CD Regal: selbst geschweißt , weiße Lampe Slim Sophie via das Möbel I Kissen auf Sofa via Bolia I Teekanne Bulky gelb Muuto via Yoox I Couchtisch Bolia I Kuhfellhocker Ikea I Leuchtbuchstaben via Willhaben, Holzbuchstaben über No Gallery I gelber Hocker Plopp Oskar Zieta via Yoox I Tapete Toilette via Das Möbel I Vogelschwarm Toilette Thomas Poganitsch I Lampe gelöchert Toilette Thomas Dixon I Lampe Blume blau via Monoqi I Lampe Badezimmer über Badewanne Normann Copenhagen via Scandinavian Designhouse I Fahrradhocker Rosa Schlafzimmer Achille Castiglioni via Connox I Lampe Schlafzimmer Foscarini I Blütenlampe Schlafzimmer Bloom via Kartell I Vorhang Blüten marimekko I Kinderzimmer: vieles vom Tischler, Bett Ikea, Messlatte via das Möbel, Wandregale Interio mit Stoff aufgepimpt I
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