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Claudia kenne ich schon seit vielen Jahren. Sie war eine meiner ersten Bräute, als ich begann Hochzeiten zu fotografieren. Ihre Liebe zum Detail fiel mir schon damals auf. Als ich sah, mit wieviel Liebe sie die Platzkarten ihrer Gäste selbst kalligraphierte. Extra dafür brachte sie sich das Kalligraphieren bei und es imponierte mir sehr zu sehen, was man mit Willen und Übung in der Kurzen Zeit lernen kann. Die Schriftzüge waren perfekt.
Kurz darauf startete sie ihre Reise als Selbstständige. Neben ihrer Tätigkeit als Tanzpädagogin, Pilatestrainerin, Mutter zweier Töchter und Ehefrau. Eine Reise, die aus einem Spaß und Interesse heraus entstand und in ihrer Werkstatt im Untergeschoss des Hauses ihren Anfang nahm. Eine Reise, die zu einem richtig erfolgreichen Business geworden ist. Mittlerweile ist sie weit über die Grenzen Europas bekannt und verkauft ihr Papier an Kalligraphen und Kreative von überall auf der Welt. Mittlerweile hat sie ihre eigene Kollektion and handillustrierten Motiven gelauncht, die sie auf ihrer eigenen Letterpress Druckmaschine auf ihr selbst geschöpftes Papier druckt.
Ich habe ein paar ihrer wunderschönen Prints in meinem Wohnzimmer mit verschiedenenfärbigen Passepartouts in Szene gesetzt, damit man die natürliche Ränder des handgeschöpften Papier noch besser erkennen kann. Ich bin mir sicher, dass ihr die aussagekräftigen und bedeutsamen Prints genauso schön findet wie ich. In ihrem Shop findet ihr nicht nur die traumhaftesten Weihnachtskarten sondern auch die Prints, die ein einzigartiges Geschenk für eine Mutter sind – egal ob zu Weihnachten oder zum Muttertag.
Claudia ist eine große Inspiration für mich, denn sie beweist, dass Träume sich verwirklichen lassen, wenn man nur an sich glaubt und hart dafür arbeitet. Ich freue mich sehr, euch heute ein paar Blicke und Eindrücke die Welt von Eliv Rosenkranz geben zu dürfen.
Liebe Claudia, erzähl mal kurz was über dich – wer bist du und was genau machst du in deiner Werkstatt?
Mein Name ist Claudia Vollnhofer und ich lebe mit meiner Familie auf dem Land, eine Stunde von Wien entfernt. Ich habe zwei Kinder, bin verheiratet und seit November 2018 verkaufe ich aus meiner kleinen Werkstatt handgeschöpftes Papier an Künstler, Designer und Kalligrafen in Europa und in der ganzen Welt. Seit diesem Jahr sind Letterpress-Grußkarten und Prints auf verschiedenen Papieren mit meinen eigenen Designs dazu gekommen.
Ich habe mich nie davor gescheut in Beratung und Hilfe zu investieren. Das hat sich von Anfang an ausgezahlt.
Du hast als ich dich kennenlernte zum Spaß kalligrafiert. Wie kam es dann zu der Idee Papier zu machen? Ein Handwerk, das bei uns nahezu ausgestorben ist.
Über Instagram – da habe ich immer die tollen Papiere gesehen und leider in Europa nicht so gefunden, wie ich sie mir vorgestellt habe. Also habe ich’s einfach selbst probiert – so ist das bei mir: Wenn mich etwas begeistert, probiere ich es einfach aus. Ich habe die Ergebnisse auf meinem Kalligrafie-Account gezeigt und da war von Anfang an großes Interesse. 2018 ging noch meine Webseite mit Hochzeitseinladungen online; du, Melanie, hast damals die Kollektion fotografiert.
Eigentlich wollte ich das Papier nur für meine eigenen Design-Aufträge machen. Man muss sich bei der Kalligrafie aber sehr konzentrieren und das hat sich auf lange Sicht nicht gut mit dem Familienleben vereinbaren lassen. Also habe ich mich schließlich aufs Papier spezialisiert.
Hast du dir das alles selbst beigebracht oder wo in Österreich kann man Papierschöpfen erlernen?
Ja, ich habe es mir tatsächlich selbst beigebracht. Ich habe das Internet durchforstet, ein Buch mit den Basics gekauft und es dann einfach probiert. Ich war schon immer der Typ, der lieber selbst rumexperimentiert, auch Fehler macht, aber dadurch wahrscheinlich mehr lernt. Instagram ist dafür ein tolles Tool, durch das ich auch Kalligrafie gelernt habe: Leuten folgen, die ihr Wissen teilen und dann ganz genau schauen und richtig studieren, was und wie die das machen. Hinterher habe ich übrigens erst erfahren, dass man es auch in Österreich hätte lernen können, in einer Papierwerkstatt in Wien. Der eigentlich noch schwierigere Part für mich war dann das Professionalisieren: immer die gleiche Qualität zu liefern bei einem handgemachten Produkt, Kunden- und Mitarbeitermanagement. Ich habe auch ziemlich schnell Mitarbeiterinnen eingestellt.
Zur Businessgründung:
“Gegenwind wird definitiv kommen, dann heißt es durchbeißen und nicht aufgeben.”
Du bist nicht nur ein Papier-Mastermind, sondern Ehefrau und Mutter zweier Töchter. Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei dir aus?
Um zehn nach sieben sind die Kinder aus dem Haus auf dem Weg zur Schule und um halb acht kommt die erste Mitarbeiterin – das bekomme ich mit, weil die Werkstatt in unserem Haus ist. Die Mitarbeiterin bereitet alles vor und um acht fängt dann die zweite Mitarbeiterin mit der ersten Ladung Papierschöpfen an. Bevor ich runter in die Werkstatt gehe, nehme ich mir noch etwas Zeit für mich, höre Musik, räume ein bisschen auf und sammele mich – die Zeit ist einfach wichtig, damit ich meine Gedanken ordnen und mir überlegen kann, was gemacht werden muss. Mir ist wichtig, dass auch für die Kinder morgens kein Stress aufkommt und diese kurze Zeit, wenn sie aus dem Haus sind, brauche ich, um mich erst mal ein bisschen um mich zu kümmern.
Ich beantworte eMails und erledige PC-Arbeiten und bin dann ab 9 Uhr in der Werkstatt. Meine Aufgaben sind dann: der finale Check von eingepackten Bestellungen, Grußkarten drucken, den Onlineshop aktualisieren und ganz wichtig: Fotos und Videos für Instagram und den Newsletter produzieren. Wenn die Kinder aus der Schule zurück sind, ist Familienzeit. Essen kochen, Hausaufgaben machen, zuhören, wie ihr Tag war. Und am späten Nachmittag gehe ich dann meistens noch mal zurück in die Werkstatt.
Ich sehe das handgeschöpfte Papier wie uns Menschen: niemand ist perfekt, jedes Blatt hat seinen eigenen Charakter
Was ist das besondere an handgeschöpften Papier. Wie würdest du einem Skeptiker versuchen davon zu überzeugen.
Ich sehe das Papier wie uns Menschen: Niemand ist perfekt, jedes Blatt Papier hat seinen eigenen Charakter. Das Schöne ist: Es hat Macken, die gewollt sind und es besonders machen, wie z.B. die unebenen Ränder, die nicht gerissen werden, sondern ein natürliches Ergebnis vom Schöpfen sind. Ich wollte handgeschöpftes Papier modern auslegen und es hat riesiges Potential, modern eingesetzt zu werden und funktioniert mit vielen verschiedenen Design-Stilen.
Handgeschöpftes Papier von Eliv Rosenkranz
Dein Repertoire hat sich über die Jahre von reinem Papierschöpfen auf Letterpress , Grußkarten sowie Illustrationen erweitert. Gibt es noch Pläne für die Zukunft oder bist du mit dem Jetzt-Zustand zufrieden.
Ja, mit dem Jetzt-Stand bin ich derzeit zufrieden. Mein Ziel war es immer, drei Mitarbeiterinnen in der Werkstatt zu haben – das habe ich jetzt und jetzt möchte ich gerne noch alles festigen. Nächstes Jahr möchte ich mich dann noch mehr auf meine Letterpress-Produkte konzentrieren.
Von der ersten Idee ein Business mit Papier zu gründen bis hin zu einem erfolgreichen Onlineshop und weltweiten Kunden. Was würdest du Neugründern – unabhängig von der Spezifikation mit auf den Weg geben?
Wenn man das Gefühl hat, dass die eigene Idee gut ist und v.a. anderen Leuten hilft, also ein Problem für sie löst, dann muss man dranbleiben! Gegenwird wird definitiv kommen, in welcher Form auch immer – dann durchbeißen und nicht aufgeben. Wichtig ist aber auch, bei allem Ehrgeiz, die Beziehungen nicht zu vergessen und zu pflegen. Wenn man was mit Leidenschaft macht, verliert man sich oft zu schnell darin und vernachlässigt Familie, Freunde und Dinge, die einem sonst wichtig waren.
Und: Informiert euch vorher gut, was rechtlich, steuerlich, betriebswirtschaftlich und verwaltungstechnisch auf euch zukommt. V.a. als kreativer Mensch, der keine Vorkenntnisse in dem Bereich hat, kommt man sonst schnell in schwierige Situationen. Und: Ich habe mich nie gescheut, in Beratung und Hilfe zu investieren. Das hat sich von Anfang an ausgezahlt.
Ein paar der Bilder wurden mir für den Beitrag von Katja Scherle zur Verfügung gestellt.
[…] wurden noch die wunderschönen Geschenksanhänger aus handgeschöpften Papier von Eliv Rosenkranz (ich berichtete) mit einem Naturgarn um das Paket gebunden. So natürlich, so simpel, so […]