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Heute geht es um Gedanken, die mich schon sehr lange beschäftigen, aber bis jetzt keinen Weg aufs Papier gefunden haben.
Es geht um ein sensibles Thema. Eines, bei dem ich mich vielleicht ein wenig weit aus dem Fenster lehne, anecke, ja sogar polarisiere. Wohnen wir noch individuell?
Seit geraumer Zeit beobachte ich Instagram und die Inspirationen, die man dadurch bekommt. Ich weiß nicht, ob es nur mir so geht, aber ich habe das Gefühl, dass alles mehr und mehr zu einem Einheitsbrei wird.
Natürlich, es gibt Strömungen, in der Mode als auch in der Wohnszene. Aber habt ihr nicht auch das Gefühl, dass es monoton wurde? Dass alles gleich aussieht?
Jeder zweite Account ist das Abziehbild von einem anderen Account. Der Algorithmus auf Instagram macht es einem auch nicht einfacher. Man bekommt nur Accounts vorgeschlagen, die dem eigenen Geschmack und den vergebenen Likes am ähnlichsten sind.
Wo ist die Farbe geblieben?
Es herrschen Nichtfarben und starke Kontraste geben den Ton an. Von Farbe weit und breit keine Spur zu sehen. Farbinspirationen sieht man maximal noch in den Wohnmagazinen, aber nicht mehr in privaten Wohnbereichen. Die farbigen Accessoires, bunte Möbel und Wände mussten nach und nach den dezenten Nichtfarben wie Beige, Creme, Weiß, Grau und Schwarz Platz machen.
Wohnen ist ein sehr individuelles und persönliches Thema, ich möchte fast sagen, ein sensibles Thema. Wenn das eigene Zuhause kritisiert wird, wird man eigentlich persönlich kritisiert. Man nimmt es automatisch irgendwie auch persönlich – verständlich. Denn sind die eigene 4-Wände nicht auch ein Ausdruck von einem selbst?!
Aber ich frage mich, ist es das wirklich noch? Oder stecken wir schon knietief in einem Einheitsbrei, aus dem wir nicht mehr so einfach rauskommen.
Hat Instagram uns zu Farbmuffel gemacht ?
Ich möchte mich da gar nicht ausnehmen. Auch ich lasse mich von Trends hinreisen. Auch ich sehe Objekte der Begierde auf diversen Accounts, die ich mir dann kaufe. Auch ich trau mich nicht eine nicht so moderne Farbe oder zu knallige zu kaufen oder geschweige denn sie an Wänden zu streichen, weil ich nicht aus der Reihe fallen möchte.
Aber ist es das, was glücklich macht? Mit der Masse zu schwimmen? Eine Kopie von jemandem anderen zu sein? Oder sollte man beim Wohnen nicht auf sein Herz (und seinen eigenen Geschmack) hören und nicht auf den Feed seines Instagram Accounts? Überlegt man selbst? Wieviel Farbe seht ihr, wenn ihr die Bilder in eurem Feed an Abonnements durchscrollt.
Ich habe es immer geliebt Wände zu streichen, mit Farben zu experimentieren. Helles Blau oder Dunkelgrün im Wohnzimmer, dunkles Blau im Schlafzimmer, ein Arbeitszimmer in Korallrot, ein Esszimmer in Rotbraun. Farben sind aber immer mehr in den Hintergrund gerückt, denn je mehr man das zeigte, was andere auch zeigten, umso beliebter wurden die Beiträge. Zufall? Vielleicht – vielleicht aber auch nicht.
2021 wird das Jahr der Farben
Ich möchte das Jahr 2021 als Jahr der Farbe benennen und mehr davon in unser aller Leben bringen. Es gibt so tolle Farbtöne – abseits von Grau, Weiß, Schwarz und Beige, die eine Bühne verdient haben. 2021 werde ich jeden Monat einen anderen Farbton vorstellen und euch zeigen, wie bunt die Welt des Interiors ist. Es wird in jedem Artikel ein Moodboard geben mit meinen liebsten Produkten in diesem Ton. Inspirationen aus dem wahren Leben mit Wänden, die bunt sind und nicht Weiß. Und zu guter letzt wird es noch technische Tipps vom Farbenprofi geben, wie zum Beispiel: Worauf muss man beim Streichen achten? Für welche Räume ist die jeweilige Farbe geeignet?
Draußen ist derzeit noch alles Grau in Grau und den Frühling kann man nur beim Blick in den Kalender erahnen. Aber die Aussichten sind gut – besser gesagt sind sie bunt. Denn endlich kommt Farben zurück. In unser Zuhause und natürlich auch bald wieder in der Natur.
Ich freue mich auf ein farbenfrohes Jahr mit euch !
Wohnsinnige Grüße,
Melanie
Liebe Melanie, was fuer ein toller Beitrag! Ich freu mich schon auf deine Farb-Artikel. Ehrlich gesagt, habe ich in der letzten Zeit mit meinem Zuhause gehadert. Es war mir irgendwie zu bunt, zu laut, zu wild. Mit einer 1-jaehrigen kann das ja leicht passieren :) Ich konnte es bisher nicht so in Worte fassen, aber dein Artikel hat mir die Augen geoeffnet. Ja, ich sehe zu viele, zu beige, zu cleane, zu aufgeraeumte auf Hochglanz polierte Wohnungen auf IG, dass sich eine unterschellige Unzufriedenheit zusammengebraut hat. Dabei liebe ich mein Zuhause und achte sehr darauf, dass sich wirklich nur Lieblingsstuecke ansammeln, die wir auch wirklich verwenden. Wie schoen deinem Blog und deiner Farbentwicklung zu folgen und immer neue Impulse zu bekommen. Alles Liebe und eine farbenfrohe Fruehlingswoche