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Nachdem wir ein paar wunderschöne Tage anlässlich unserer Hochzeit in der Toskana verbrachten, wollten wir auf der Rückreise noch 2-3 Nächte in einem schönen Boutique Hotel verweilen, um diese ganzen unglaublichen Eindrücke zu verarbeiten und sacken zu lassen. Wir fuhren den Weg mit dem Auto von Montepulciano Richtung Norden und bogen etwas nach links in die Region Emilia-Romagna ab. Dieser Bereich Italiens ist bekannt für den berühmten Parmaschinken, Parmesan und natürlich Balsamico Essig. Aber nicht nur deswegen kommen Foodies hier vollends auf ihre Kosten. Die Kulinarik der Emilia-Romagna ist eine der charakteristischen Italiens. Auch Ravioli, Tortellini und Lambrusco kommen genau von hier. Mein Mann und ich sind wahre Foodies. Wir lieben gutes Essen und guten Wein und verbinden dies sehr gerne mit schönen Hotels, die geschmackvoll eingerichtet sind. Als wir Roncolo1888 – Das Wine & Balsamic Relais entdeckten, war das wie ein Jackpot.
Das Boutique Hotel mit eigenem Bioweingut ist quasi noch ein Geheimtipp und hat unsere Erwartungen übertroffen. Fernab von Lärm und Straßen findet man hier ein wahres Paradies.
“Es war mir wichtig, ein „home away from home“ zu schaffen, ein Hotel, das nicht wie ein Hotel wirkt. Das Interior Design in unserem Relais Roncolo 1888 habe ich selbst gemacht.”
Eingebettet in Weinhügeln des Weinguts Venturini Baldini, das als eines der besten der Region gilt, stehen die historischen Bauten, die von dem österreichisch-italienischen Ehepaar Julia & Giuseppe Prestia von Grund auf saniert wurden. Während unseres Aufenthalts wohnten wir in der Villa Manodori, die für sich schon ein echtes Erlebnis ist. Betritt man das Foyer des historischen Gebäudes aus dem 17. Jahrhundert, wird man von kunstvollen Fresken empfangen. Das Mobiliar ist stilvoll und farblich auf das Gebäude abgestimmt. Überall gibt es etwas zu entdecken.
Wir schliefen in einem Zimmer im 1. Stock der Villa. Von hier aus hat man einen wunderschönen Blick auf das Anwesen. Das geschmackvolle Interieur zieht sich auch hier wie ein roter Faden durch. Das Super King-Size Bett ist bequem und beschert erholsamen Schlaf. Das großräumige Badezimmer ist elegant eingerichtet und farblich auf das Schlafzimmer abgestimmt.
“Es ist mir ein großes Anliegen, für unsere Gäste ein persönliches Ambiente zu schaffen.”
Frühstück wird in einem der anderen geschichtsträchtigen Gebäude namens Dimora Ancini serviert. Man sitzt auf der idyllischen Terrasse und genießt neben regionalen Spezialitäten und dem obligatorischen Cappuccino das nette Ambiente. Und rundherum hört man nur die Vögel zwitschern. Etwas weiter oben findet man den inmitten des Waldes gelegenen stylishen Poolbereich. Die Lage und das sanfte Plätschern des Wasserlaufes sorgen für garantierte Entspannung. Auf der oberen Ebene ist auch eine Poolbar zu finden, die verschiedene Getränke und Snacks anbietet. Und natürlich kann man auch hier den hauseigenen Wein genießen.
Urlaubsarchitektur: Roncolo1888 – Das Wine & Balsamic Relais
Am ersten Abend unseres Aufenthalts waren wir im lichtdurchfluteten Fine-Dining Restaurant Limonaia essen, das sich im historischen Gewächshauses des Anwesens befindet. Bei herrlichem Ausblick auf die Weinhügel genossen wir ein 6-Gänge Menü mit Weinbegleitung und wurden auf eine kulinarische Reise durch die Region mitgenommen.
Vor unserer Abreise ließen wir uns ein Balsamico-Tasting nicht entgehen. Unter dem Dach der Dimora Acetaia findet man die über 400 Fässer , in denen der wunderbare Aceto Balsamico Tradizionale heranreift. Hier herrschen ideale Bedingungen für die Herstellung des traditionellen Balsamico Essigs. Das kostenlose Tasting darf man sich unsere Meinung nach nicht entgehen lassen. Man lernt viel über die Entstehung des echten Balsamicos und spätestens danach versteht man, warum richtig guter Balsamico mehr kostet, als der, den man im Supermarkt um ein paar Euro findet. Bis zu 40 Jahre reift der Essig in den Fässern bevor er zum Verkauf angeboten wird.
“Die Emilia ist wirklich eine faszinierende und noch relativ unbekannte Gegend, die so viele verschiedene Angebote hat.”
Bevor ich euch jedoch noch mehr meiner bildlich eingefangenen Eindrücke zeige, habe ich noch ein spannendes Interview für euch. Mit der Eigentümerin Julia Prestia habe ich mich ein wenig über die Vielseitigkeit der Region, das eigene Weingut und die Liebe zu Interior Design unterhalten.
Liebe Julia, danke, dass du dir für ein Interview Zeit nimmst. Ich freu mich sehr, mich mit dir über euer wunderschönes Anwesen zu unterhalten. Im Internet recherchierte ich bereits ein wenig und habe herausgefunden, dass du, bevor du Winzerin wurdest, beruflich was ganz anderes gemacht hast. Wie kam es zu dem Wechsel?
Das stimmt. Ich komme ja nicht nur geographisch, sondern auch beruflich aus einer ganz anderen Ecke. Ich habe fast 20 Jahre in der Finanzbranche in London gearbeitet, wobei ich vorwiegend in Unternehmen aus dem Konsumgüterbereich investiert habe, die in Schwierigkeiten waren und einen Turnaround nötig hatten. Schon seit dem Anfang meiner Berufslaufbahn habe ich immer wieder davon geträumt, ein kleines Hotel zu führen. Als nach meiner Karenz das Weingut Venturini Baldini zum Verkauf stand, war das eigentlich die perfekte Gelegenheit, diesen langjährigen Traum in einer nachhaltigen Landwirtschaft zu verwirklichen.
War der Umzug von einer Weltmetropole in eine eher ländliche Gegend schwierig für dich?
Mein Leben spielt sich mittlerweile zwischen Mailand und dem Weingut ab, daher hat mich die Großstadt noch nicht ganz verloren. Das ist mir wichtig, denn eine Stadt wie Mailand bietet doch sehr viel Inspiration und Kultur. Die Emilia ist hingegen eine Region, die sich – neben dem tollen Essen – mit sympathischen, bescheidenen und hart arbeitenden Menschen auszeichnet. Mein Mann und ich haben persönlich und beruflich viele gute Bekanntschaften gemacht. Es macht wirklich Freude, hier zu leben und zu arbeiten.
Ein 130 ha großes Anwesen mit Boutique Hotel und Weinbergen soweit das Auge reicht. Wie sieht so ein gewöhnlicher Arbeitsalltag bei euch am Weingut Venturini Baldini eigentlich aus?
Unsere Arbeitstage sind immer sehr abwechslungsreich. Wir decken sehr unterschiedliche Bereiche wie Hotel, Weinberge, Events, und Verkauf ab, wobei auch sehr stark die Zusammenarbeit gefordert ist. Und die Natur mit ihrer Wechselhaftigkeit spielt natürlich auch noch mit!
Was war euch bei der Renovierung des Anwesens wichtig? Wo habt ihr euch Inspirationen geholt in Bezug auf Interior und Farbkonzept und hattet ihr Unterstützung von Architekten?
Es war mir wichtig, ein „home away from home“ zu schaffen, ein Hotel, das nicht wie ein Hotel wirkt. Das Interior Design in unserem Relais Roncolo 1888 habe ich selbst gemacht. Es war mir sehr wichtig, dass die Einrichtung meine Handschrift trägt und daher habe ich persönlich jedes Element – von den Fliesen bis zu der Inneneinrichtung – geplant und ausgesucht. Es ist mir ein großes Anliegen, für unsere Gäste ein persönliches Ambiente zu schaffen, und es macht mir auch ungeheuren Spaß, auf Antiquitätenmessen ausgefallene Stücke zu suchen. Vor allem italienische Möbel aus den 50er Jahren von Designern wie Gio Ponti und Vico Magistretti haben ihren Weg ins Relais gefunden, zusammen mit Klassikern von Molteni und Thonet.
Wir haben uns sofort in dieses Fleckchen Erde im Norden Italiens verliebt. Was ist das Besondere an der Region Emilia-Romagna ? Was muss man gesehen haben?
Die Emilia ist wirklich eine faszinierende und noch relativ unbekannte Gegend, die so viele verschiedene Angebote hat. Vom Kulturangebot in den Städten, wie zum Beispiel die Privatsammlung von Max Mara, die „Collezione Maramotti“ in Reggio Emilia, oder das Museum „La Pilotta“ in Parma, über das “Motor Valley” – den Autofans empfehle ich auf jeden Fall einen Abstecher nach Maranello zum Museo Ferrari, wo man auch in der ehemaligen Ferrari-Kantine “Ristorante Cavallino“ unter Führung von Massimo Bottura ausgezeichnet essen kann und die von der Interior Designerin India Mahdavi toll renoviert wurde. Und dann natürlich das “Food Valley”, wo ein Besuch bei unseren Nachbarn, dem nachhaltigen Parmesan-Hersteller Fattoria Rossi nicht fehlen darf, und wo man einen wunderbaren Bio-Parmigiano Reggiano kosten und kaufen kann.
Für uns war das Balsamico-Tasting besonders aufregend und interessant. Ihr bietet aber auch ein Wine-Tasting auf dem Anwesen an. Was müssen Hotelgäste bei euch sonst noch erlebt haben?
Bei uns können unsere Gäste außer den Verkostungen auch noch einen Pastakochkurs mit unserem Hauskoch machen und danach die eigene Pasta gemütlich zum Mittag essen. Man kann sich bei uns einen Oldtimer oder einen Fiat Abarth mieten, um vom Weingut aus die Hügel des Apennins mit dem Auto kennenzulernen. Und die Sportlichen können mit dem Fahrrad oder zu Fuß das Weingut und den umliegenden Naturpark Parco di Roncolo erkunden.
Mit ein paar Flaschen Wein und zwei Fläschchen Balsamico traten wir die Heimreise an. Noch lange unterhielten wir uns im Auto über dieses Erlebnis. Das Roncolo ist der perfekte Ort für Kulinarik- und Weinliebhaber mit einem Hang zu schönem Interior.
Ich bin mir sicher euch hat Roncolo1888 – Das Wine & Balsamic Relais genauso geflasht wie mich. Wenn ihr den nächsten Trip nach Italien plant, solltet ihr diese Gegend und das stylishe Boutique Hotel unbedingt auf eure Bucket-List nehmen.
Noch mehr Urlaubsinspirationen findet ihr wie immer hier.
