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Wenn Architekten Ehepaar zusammen ein Haus kauft, dann kann nur was Gutes dabei rauskommen. Das dachte ich mir, als mir Imke am Telefon von ihrem erzählte. Heute verschlägt es uns in den 14. Bezirk Wiens, einem eher ruhigeren Eckchen von Penzing. Hier steht das wunderschön gelegene Einfamilienhaus aus den 20er Jahren mit traumhaften Blick auf den Wienerwald und ganz viel Charme.
Wenn man das Gebäude betritt, wandern die Augen gleich wie automatisiert zur schwarzen Küche und der stylischen Sitzgruppe. Die Masculo Stühle von Gubi sind eine stimmige Ergänzung. Auf der anderen Seite findet man den Wohnbereich, in dem sich einige bekannte Designstücke versammeln. Von Erdgeschoss führt eine Treppe in einen Halbstock, wo sich ein Kreativraum befindet. Ein großzügiges Bücherregal, ein Klavier und ein bequemer roter Drehstuhl, der nicht bei allen Bewohnern gleichermaßen beliebt ist. Geht man zurück zu Treppe und biegt nach links ab, gelangt man in das Obergeschoss, in dem sich die drei Schlafzimmer und ein Bad befinden.
Imke ist aber nicht nur Architektin, sondern auch eine der Gründerinnen von NOW WOW, einem Shop der feine Dinge für ein Leben ohne Plastik anbietet. Als ich sie besuchte, sprachen wir über gutes Design und was es ausmacht, wie ein Leben ohne Plastik funktioniert und das Öko alles andere als alternativ ist. Kommt mit mit mir in Imkes WOW Haus.
“Wir wussten natürlich auch, dass das Haus das Potential haben würde, etwas Besonderes daraus zu formen”
Hallo Imke ich freue mich, dass du dir Zeit für ein Interview nimmst und uns einen Blick in dein Zuhause gewährst. Wärst du so nett und stellst dich zunächst kurz vor?
Liebe Melanie, ich freue mich, dass du uns hier, in unserem sehr geliebten Zuhause, besucht. Zu meiner Person: Ich habe ursprünglich Architektur studiert, habe zunächst mit PR und Text im Architekturbüro gestartet und dann lange Zeit als Interior Designerin gearbeitet. Vor gut zwei Jahren habe ich dann komplett ungesattelt und gemeinsam mit meiner guten Freundin Orsolya die nachhaltige und plastikfreie Parfümerie NOW WOW gegründet.
Bitte erzähl uns mit wem du in diesem schönen Haus wohnst und wie euer Haus aufgeteilt ist.
Ich lebe hier mit meinem Mann Martin, der ebenfalls Architekt ist, und Partner in einem großen Wiener Architekturbüro, sowie meinen Kindern Mila (12 Jahre) und Nelo (9 Jahre) und unserer Spanischen Wasserhündin Lollo. Unser Haus ist grundsätzlich auf zwei Ebenen organisiert, wobei es aufgrund der gegebenen Geometrie des Hauses noch ein zusätzliches seitliches Halbgeschoss gibt und einen ehemaligen Spitzboden, den wir aber geöffnet haben, so dass zum Einen die Balken sichtbar werden und zum Anderen niedrige Galerien entstanden sind, die wir auf einer Seite als Stauraum und auf der anderen als hochgelegene Kinder-Schlafplätze nutzen.
“Die spezielle höher gelegene und unverbaubare Lage mit Blick in den Wienerwald und die wunderschönen riesigen Föhren auf dem Grundstück haben uns angesprochen”
Euer Haus ist ursprünglich aus den 1920er Jahren. Wie seid ihr die Renovierung des Hauses angegangen? Was war euch wichtig und was war die größte Herausforderung beim Umbau des Hauses?
Lustigerweise war es – trotz unseres Backgrounds – gar nicht in erster Linie das Haus was uns angesprochen hat, sondern die spezielle höher gelegene und unverbaubare Lage mit Blick in den Wienerwald und die wunderschönen riesigen Föhren auf dem Grundstück. Aber trotzdem wussten wir natürlich auch, dass das Haus das Potential haben würde, etwas Besonderes daraus zu formen. Unsere größte Herausforderung war es, dass wir aufgrund der ausgereizten Grundstücksgröße in der Kubatur des Hauses bleiben mussten. Wir haben das bestehende Gebäude gewissermaßen wie eine Hülle begriffen innerhalb derer wir uns völlig frei bewegt haben: Als erstes mussten die vielen kleinen Zimmer weichen, Wände wurden eingerissen, Decken partiell herausgenommen und verschoben, große Fensteröffnungen geschaffen, um am Ende viel größere und durchlässigere Raumbezüge zu generieren.
“Ein großes gemeinsames Thema war zum Beispiel die offene Gestaltung im Erdgeschoss mit Entrée, Küche und Wohnzimmer”
Dein Mann und du seit Architekten , wie kann man sich eine Kernsanierung bei zwei Profis vom Fach vorstellen? Hat man da trotzdem jeder Schwerpunkte oder wird um jeden Arbeitsschritt diskutiert?
Wir haben eigentlich keine Entscheidung getroffen ohne den jeweils anderen zu konsultieren. Manchmal war es vielleicht nur ein schnelles Abnicken, aber bei den gestalterisch entscheidenden Punkten haben wir oft lange diskutiert und erst in dem Moment das Go gegeben wenn beide hundertprozentig überzeugt waren. Das hat erstaunlich gut geklappt, ohne dass wir Kompromisse hätten eingehen müssen, aber manchmal hat es darum auch etwas mehr Zeit und Auseinandersetzung gebraucht. Ein großes gemeinsames Thema war zum Beispiel die offene Gestaltung im Erdgeschoss mit Entrée, Küche und Wohnzimmer mit vielen von uns entworfenen Tischlermöbeln und der vorgelagerten Terrasse. Vor allem bei der Küche haben wir viel durchgespielt, einerseits formal, aber auch hinsichtlich der Materialität, bis der Entwurf am Ende so stand wie wir beide wollten. Man kann schon sagen, dass wir da eine gemeinsame Sprache sprechen.
“Unseren Einrichtungsstil würde ich als zeitlos und präzise bezeichnen, Klarheit – aber gerne im Wechselspiel mit kleinen verspielten Inszenierungen”
Was war die Inspiration für die Gestaltung eures Hauses, wie würdest du euren Einrichtungsstil beschreiben?
Ich glaube eine Inspirationsquelle waren sicher die großen Föhren am Grundstück. Diese haben uns auf jeden Fall in ihrer nordischen Strenge aber mit diesem ganz besonders weichen und warmen Licht, das sie erzeugen, bewogen, diese Stimmung auch in den Innenraum zu übertragen. Geölte Fensterrahmen aus Lärche und breite weißgeölte Lärchendielen in Kombination mit klaren Farben und Materialien wie Beton, Stein, Schwarz, aber auch textilen Elementen und anderen Holzarten um Wärme zu erzeugen. Unseren Einrichtungsstil würde ich als zeitlos und präzise bezeichnen, Klarheit – aber gerne im Wechselspiel mit kleinen verspielten Inszenierungen. Wir mögen es nicht zu glatt, es darf auch gerne mal einen Bruch oder Kontrast geben. Materialien, Oberflächen und Haptik würde ich sagen, spielen ebenfalls eine große Rolle in der Gestaltung unseres Lebensraums.
“Ich könnte mir ein Zuhause ohne Pflanzen gar nicht vorstellen”
Euer Haus ist durch die großen Fensterflächen und den weitläufigen Blick in den Garten besonders hell und freundlich. Man hat richtig das Gefühl, dass die Natur Teil von eurem Zuhause ist. Im Inneren findet man auch einige Topfpflanzen. Welche Rolle spielen Pflanzen in eurem Zuhause?
Bevor wir hier her gezogen sind, hätt ich mir nicht denken können wie gut es uns tut den Garten zu haben und mit dem Blick ins Grüne und in die Ferne zu leben. Wir waren richtige Stadtkinder, obwohl Martin und ich beide in Häusern mit Gärten aufgewachsen sind. Aber eine Zeitlang überwiegt einfach doch das Stadtleben. Jetzt möchten wir die Situation hier mit Haus nicht mehr missen. Die wirklich riesengroße Fensterfläche mit Schiebetür zum Garten hin, war ein absolutes Must-Have und eine der ersten gestalterischen Entscheidungen.
Der Blick geht wirklich ganz weit, schon beim Reinkommen ins Haus und die Sonne geht genau vor unserer Nase in den Wienerwaldbergen unter. Im oberen Geschoss blickt man direkt in die Föhren. Besser geht’s nicht. Und natürlich spielen auch im Innenraum Pflanzen eine große Rolle. Ich könnte mir ein Zuhause ohne Pflanzen gar nicht vorstellen. Nicht nur, dass sie jedem Raum eine lebendige, vielschichtige Atmosphäre verleihen, sie schaffen auch Zonierungen und Bezugsachsen. Ich liebe es, wie das Grün und die Struktur der Pflanzen in verschiedenen Umgebungen interagieren. Sie sind definitiv ein wichtiges gestalterisches Element.
Was ist dein absoluter Lieblingsplatz in eurem Haus?
Also ich würde sagen, die meiste Zeit verbringe ich definitiv an unserem langen Porro-Holztisch in der Küche. Er ist einfach perfekt für das Essen mit der Familie oder Freunden, für ein ausgedehntes Frühstück am Wochenende (und dann noch alleine lange Sitzenbleiben mit Zeitunglesen oder einem Magazin und einem dritten Kaffee) oder auch zum Hausaufgabenmachen, zum abendlichen Sit-in mit einem Glas Wein oder zum Spielen.
Wenn’s dann etwas mehr Rückzug sein soll, ist auch oben im alten Vintage Schaukelstuhl, den wir mit Kvadratstoff neu bezogen haben ein ganz wunderbarer Platz mit Blick in die Bäume und Berge.
“Das Schwarz war, wie du schon sagst, ein schöner Kontrast zum restlichen Interieur und passt auch super zum Grün der Pflanzen”
Eure schwarze Küche ist ein richtiger Eyecatcher und bildet einen schönen Kontrast zu den hellen Wänden und Boden in eurem Wohnraum. Warum gerade Schwarz? Verbringt ihr viel Zeit in der Küche?
Das Schwarz war wie du schon sagst ein schöner Kontrast zum restlichen Interieur und passt auch super zum Grün der Pflanzen. Was wir besonders daran mögen ist die matte samtige Oberfläche – schwer sauber zu halten aber sehr geliebt, harmoniert fantastisch mit Holz und anderen natürlichen Materialien wie Keramik, Leder oder Stein. Wie schon oben erwähnt, ist die Küche wirklich The-Place-To-Be in unserem Zuhause, Dreh- und Angelpunkt des Familienlebens.
“Die Küche ist wirklich The-Place-To-Be in unserem Zuhause, Dreh- und Angelpunkt des Familienlebens”
Ihr seid beide sehr designaffin welche Möbelmarken mögt ihr besonders gerne?
Grundsätzlich tendieren wir meist zu nordischen Marken, GUBI, Hay und anderen wobei auch das eine oder andere Stück italienischer Möbelmarken bei uns zu finden ist: Porro, Flos, Lumina etc. Auch zwei Vitra-Stücke sind schon länger Teil der Mobiliars. Grundsätzlich sind wir aber nicht festgelegt, es kommt einzig und allein drauf an, ob’s uns gefällt oder nicht und das können eben auch schöne Vintagemöbel sein von denen wir ziemlich viele besitzen.
Neues Möbelstück, Vintage oder DIY, was ist dein Favorit bei Möbelstücken?
Unbedingt die Kombination! Ich persönlich bin kein Fan von Ausschließlichkeit, ich finde gerade im Aufeinandertreffen verschiedener Stile entsteht erst die Lebendigkeit eines Zuhauses.
“Natürliche Materialien und ihr Verhältnis zueinander, sowie eine gut inszenierte Beleuchtung mit warmen Licht in Kombination mit der Schaffung von Fokussierungen und Zonierungen erzeugen eine wohnliche Atmosphäre”
Worauf legst du beim Einrichten eines Raumes wert?
Auch hier gilt: die Mischung macht’s! Aber grundsätzlich denke ich beim Einrichten sozusagen in verschiedenen Layern: Die räumliche Situation mit Ausrichtung, Belichtung, Material und Farbe von Boden und Wänden bildet natürlich die Basis. Auch hier können schon fixe Einbauten, Tischlermöbel, Küchentresen etc. mit berücksichtigt werden. Im nächsten Schritt kommt mit den grundlegenden Möbeln die Struktur, der grundsätzliche Stil. Und dann das Dekorative: mit persönlichen Accessoires, Pflanzen, kleineren Elementen wie Hockern, Kissen, Teppichen etc. Darüber hinaus spielen für mich zwei Faktoren beim Einrichten und der Erzeugung einer wohnlichen Atmosphäre eine große Rolle: natürliche Materialien und ihr Verhältnis zueinander, sowie eine gut inszenierte Beleuchtung mit warmen Licht in Kombination mit der Schaffung von Fokussierungen und Zonierungen.
“Nichts ist ohne Grund in unserem Zuhause und es gibt eigentlich nichts was ich nicht mag”
Was ist dein liebstes Möbelstück in eurem Zuhause, egal ob Designobjekt, Erbstück oder Wohnaccessoire? Gibt es ein Stück das schon lange auf deiner Wunschliste steht?
Da tue ich mich mit der Entscheidung tatsächlich schwer, weil wirklich jedes einzelne Stück bei uns seine ganz besondere Geschichte und Berechtigung hat. Nichts ist ohne Grund in unserem Zuhause und es gibt eigentlich nichts was ich nicht mag. Wenn ich etwas als Liebstes wählen müsste, würde ich sagen: 1. Der Butterfly Stool von Sonori Yanagi von Vitra, weil er vor vielen vielen Jahren eigentlich unser erstes wirkliches Designerstück war und der Entwurf so einfach und elegant ist.
2. Die Taccia Leuchte von Castiglioni von Flos, die ein wirklicher Herzenswunsch von mir war und ein Geschenk meines Mannes. Und 3. Der unglaublich lässige Mosaiktisch im Wohnzimmer vorm Sofa, der ein Erbstück von meiner Großmutter ist und den ich damals als Kind bei ihr immer schon faszinierend fand und fast ein bisschen deplatziert in ihrem eher klassisch großmütterlichem Ambiente. Heute freue ich mich, dass ich ihn hab – das Messing mit den grauen Mosaiken in Kombination zu unserem Betonboden und dem Ledersofa ist wirklich ganz besonders schön, und ich weiß sie hätte sich sehr gefreut, dass er bei uns ein Zuhause gefunden hat, weil er ihr sehr viel bedeutet hat.
“Unsere letzten Anschaffungen waren der schöne Beni Ourain Teppich von Sisterhood im Wohnzimmer”
Wann habt ihr das letzte Mal etwas in eurem Haus umgestaltet, ausgetauscht, oder neu hinzugefügt?
Nachdem wir erst 2,5 Jahre hier wohnen stand der Großteil natürlich beim Einzug fest und neben den neuen Tischlermöbeln kam auch Vieles schon mit. Unsere letzten Anschaffungen waren der schöne Beni Ourain Teppich von Sisterhood im Wohnzimmer, Pflanzen kommen sowieso immer mal wieder ins Haus und ich habe erst kürzlich zwei alte Vintage Sessel von meiner Großmutter bei der großartigen Luisa Wammes in der Kandlgasse tapezieren lassen. Letztes Jahr haben wir nach langen Überlegungen neue Sessel für den langen Esstisch gekauft. Wir hatten vorher eigentlich sehr schöne alte Vintage-Stühle, die aber leider nicht sehr bequem waren. Wir wollten unbedingt etwas Gemütliches, Gepolstertes mit Armlehnen – die gemeinsame Wahl fiel schließlich auf die Masculo Sessel von Gubi.
“Unbedingt die persönliche Note. Ein Interior kann noch so stylish und cool oder einem bestimmten Einrichtungsstil entsprechend gestaltet sein, wenn die Personen, die dort leben, nicht in irgendeiner Form dort sichtbar werden, fehlt ganz einfach die menschliche Komponente und damit das Gemütliche”
Was ist deiner Meinung nach das Geheimnis für ein gemütliches Zuhause?
Unbedingt die persönliche Note. Ein Interior kann noch so stylish und cool oder einem bestimmten Einrichtungsstil entsprechend gestaltet sein, wenn die Personen, die dort leben, nicht in irgendeiner Form dort sichtbar werden, fehlt ganz einfach die menschliche Komponente und damit das Gemütliche. Das muss gar nicht mal etwas so vordergründiges sein wie Kinderzeichnungen, Fotografien, Bücher, Bilder auch kleine Sammelstücke oder persönliche Arrangements beleben die Atmosphäre und reflektieren die Individualität der BewohnerInnen.
“Ich habe wirklich eine sehr große Sammlung ganz besonderer Dinge, kleine figurative Objekte oder schöne Nutzgegenstände, bei dem ich bei jedem einzelnen die dazugehörige Geschichte erzählen könnte.”
Euer Zuhause ist sehr modern und zeitlos gestaltet, wie geht ihr mit dem Einsatz dekorativer Elemente um?
Ich muss gestehen, dass ich ein großer Fan dekorativer Elemente bin – manchmal zum Leidwesen meines Mannes. Ich finde, dass ein gut abgestimmtes Ambiente, nicht nur Dekoration braucht um die schon erwähnte individuelle Handschrift hinzuzufügen, sondern auch dadurch überhaupt erst zum Leben erweckt wird. Für mich gehören dazu zum Beispiel unbedingt Bilder, Pflanzen, Textilien. Und ich liebe Arrangements. Ich könnte mir nicht vorstellen, Dinge einfach „abzustellen“, sondern jedes Objekt ist Teil eines größeren Ganzen. Ich habe wirklich eine sehr große Sammlung ganz besonderer Dinge, kleine figurative Objekte oder schöne Nutzgegenstände, bei dem ich bei jedem einzelnen die dazugehörige Geschichte erzählen könnte. Vieles stammt aus meiner Familie, ich glaube da ist mir die Leidenschaft für Wertiges, für Handwerk und aus besonderen und natürlichen Materialien Gefertigtes schon mitgegeben worden.
“Ich glaube manchmal muss man einfach offen sein für Dinge und dann zeigen sich auch plötzlich ganz neue Wege mit denen man nicht gerechnet hätte”
Du hast mit deiner Geschäftspartnerin Orsolya zusammen den nachhaltigen Shop NOW WOW gegründet. Erzähl uns ein wenig von dem Konzept und der Idee dahinter.
Obwohl Orsolya und ich beide aus einem ganz anderen beruflichen Kontext kamen, haben wir uns 2020 entschlossen NOW WOW zu gründen. Das kam zum Einen daher, dass in unserem Familienleben Nachhaltigkeit eine immer größere Rolle gespielt hat und wir selber in Haushalt und Bad immer mehr auf plastikfreie Produkte umgestiegen sind und uns dadurch auf die Suche nach überzeugenden plastikfreien Alternativen gemacht haben, die zugleich unserm hohen ästhetischen Anspruch standhalten. Zum Anderen war der Zeitpunkt für mich persönlich einfach reif etwas Neues zu beginnen, ich wollte mich ohnehin verändern. Ich glaube manchmal muss man einfach offen sein für Dinge und dann zeigen sich auch plötzlich ganz neue Wege mit denen man nicht gerechnet hätte. So entstand eigentlich aus einem gemeinsamen Gedankenspiel mit Orsolya plötzlich etwas sehr Konkretes und wunderbar Neues: nämlich NOW WOW mit unserem kleinen feinen Geschäft in der Zollergasse im 7. Bezirk und Webshop.
Unser Ziel war es nicht einfach den nächsten „Ökoshop“ zu eröffnen, sondern wir wollten zeigen, dass die Hürde nicht so groß sein muss im Alltag etwas zu verändern und gerade jene Dinge, die aus kleinen Manufakturen stammen, eine besondere Wertigkeit und Ästhetik haben. Es gibt mittlerweile zu wirklich fast allem, das uns im Alltag begegnet ein plastikfreies, natürliches und nachhaltiges Äquivalent, das ebenso gut funktioniert, umweltverträglich ist und in der Regel auch deutlich schöner ist als das Original. Unser Sortiment beinhaltet Kosmetik, Pflege und Haushaltsprodukte, Schönes für das Zuhause und Unterwegs und wächst dabei stetig.
“Nachhaltigkeit im Möbelbereich bezieht sich also nicht nur auf Materialität und Produktionsprozesse, sondern beschäftigt sich auch mit der Frage nach der Langlebigkeit von Objekten.”
Nachhaltigkeit spielt eine wichtige Rolle in deinem Leben. Würdest du auch sagen, dass ihr privat nachhaltig lebt und ihr beim Kauf von Möbeln auch Wert auf nachhaltige, plastikfreie Möbeln achtet?
Unbedingt! Ich finde der Spruch von Vivienne Westwood, auch wenn er sich ursprünglich auf Mode bezog, „buy less, choose well, make it last“ passt auch wunderbar auf die Anschaffung von Möbeln und Objekten. Heißt, wirklich genau zu überlegen, welchen Wunsch ich mir erfüllen möchte. Nachhaltigkeit im Möbelbereich bezieht sich also nicht nur auf Materialität und Produktionsprozesse, sondern beschäftigt sich auch mit der Frage nach der Langlebigkeit von Objekten. Gebe ich dem schnellen Impuls nach oder reflektiere ich genau mein Konsumverhalten? Auch die Weiter- oder Umnutzung von Möbeln, Erbstücken, Flohmarktfunden und Vintagemobiliar ist ein ausgesprochen nachhaltiger Zugang und wird von uns absolut so gelebt.
Ganz abgesehen davon, habe ich früher auch schon nie Möbel und Dinge aus Plastik gemocht, überhaupt das Material immer eher gemieden. Neben der rein ökologischen Komponente, ist es ja auch eine ästhetische Frage, weil natürliche Materialien oft mehr Tiefe und in der Regel Qualität verkörpern. Ein Badezimmer zum Beispiel sieht ganz anders aus, wenn dort nicht mehr die unzähligen meist furchtbaren und bunten Plastikflaschen herumstehen, sondern Seifenstücke in schönen Schalen oder ansprechenden Flakons.
“Unser Laden steckt voller Lieblingsprodukte”
Ein sauberes, aufgeräumtes Zuhause steigert das Wohlbefinden und sorgt für Gemütlichkeit. Bei Now Wow bietet ihr auch nachhaltige Produkte rund um Haushalt, Kosmetik, Reinigung und Hygiene. Gibt es ein Produkt, dass du der Wohnsinnigen Community besonders ans Herz legen würdest.
Auch das ist gar nicht so leicht zu beantworten und zwar deshalb weil unser Laden voller Lieblingsprodukte steckt. Alles was man bei NOW WOW findet, wurde von uns sorgfältig recherchiert, getestet und findet nur dann den Weg in unser kuratiertes Sortiment wenn es all unseren Ansprüchen genügt. Vielleicht könnt ich euch die besonders schönen Produkte von der finnischen Manufaktur Het:ki:nen ans Herz legen, diese kommen in später weiter nutzbaren edlen Holztiegeln und besonders die Scent Diffuser mit ihren dezent abgestimmten natürlichen Düften passen gut in ein wohnsinniges Zuhause.
Bei der Körperpflege liebe ich persönlich sehr die Produkte der Berliner Naturfrisörin Marion mit ihrem Label „Your Loving Nature“. Das sind wirklich ganz hervorragende feste Shampoos, Cleansing, Body Bars und anderes, die es mehr als locker mit jedem herkömmlichen flüssigen Produkt in der Plastikflasche aufnehmen können. Ich selber nutze auch gerne die Naturkosmetik von Kjaer Weis, die wir bei NOW WOW anbieten – ein schlau durchdachtes System mit Refills und unglaublich tollen Shades. Für den Haushalt haben wir neben vielem Anderen, einige schöne Dinge der Traditionsmanufakturen Andrée Jardin und Vieböck , die nicht nur praktisch sind, sondern auch sehr ästhetisch. Und zu guter Letzt vielleicht der Hinweis – darauf sind wir besonders stolz, weil es ein sehr komplizierter Bereich ist, dass wir in Kürze neben einem schon vorhandenen Label zwei weitere Brands mit tollen Naturparfüms führen werden.
“Gutes Design bedeutet für mich etwas nicht „aufzuhübschen“, sondern die Natur der jeweiligen Sache im besten Fall zum „Leuchten“ zu bringen”
Bitte vervollständige folgenden Sätze…
An Wien liebe ich: …,dass es sich nicht immer auf den ersten Blick erschließt. Ich mag auch das manchmal Spröde, nicht Zugängliche und Wiens versteckte Schönheiten.
Gutes Design bedeutet für mich: …, nicht etwas „aufzuhübschen“, sondern die Natur der jeweiligen Sache im besten Fall zum „Leuchten“ zu bringen.
Sonntag 12h findet man mich: …, meistens am langen Esstisch mit einem Buch; im Sommer im Garten.
Wo geht ihr gerne nett mit Freunden Abendessen oder auf einen Afterwork-Drink? Habt ihr Restaurant und Bar Empfehlungen?
Leider muss man sagen, dass der 14. Bezirk etwas hinten anhängt hinsichtlich empfehlenswerter Gastronomie. Ich will es trotzdem mal versuchen, hier etwas zu nennen, weil die einschlägigen Bezirke natürlich immer viel öfter erwähnt werden, weil sie einfach viel Tolles und mehr zu bieten haben. Hinten in der Amundsenstraße gibt es zum Beispiel das sehr gute Restaurant „Chalet Möller“, etwas weiter die Straße runter liegt auch das charmante für Sommerabende perfekte „Klee am Hanslteich“. Ein wirklich ausgezeichnetes asiatisches Restaurant mit Fusionküche ist das L421. Die Einrichtung, ist sehr spartanisch modern und ein bisschen seltsam, vor allem bei den Kartell-Kunststoffstühlen muss ich ein sehr großes Auge zudrücken, aber der Besuch lohnt sich wirklich.
Jenseits des 14. Bezirks vielleicht noch zwei klassische Wiener Gasthäuser, die ich gerne mag: das „Wolf“ und das „Ubl“. Übrigens hat auch der Mann meiner Now Wow Partnerin Orsolya ein Restaurant, nämlich das Marks in dem es viele wirklich gute vegetarische Gerichte gibt. Und dann möchte ich unbedingt noch ins „Caffè am See“ in der Kettenbrückengasse, das derzeit das temporäre „Vitra Café Prouvé“ beherbergt.
Euer Store Now Wow ist im selben Gebäude wie Sisterhood. Hast du noch andere coole Shop Empfehlungen für den 7. Bezirk/Wien?
Ja, die Sisters nebenan haben wirklich ganz tolle Dinge und wie gesagt unser Beni Ourain kommt von ihnen. Das Schöne ist ja, dass du genau weißt wer deinen Teppich wo geknüpft hat. Ihre Objekte zeigen eine großartige Mischung aus Handwerk und Kunst. Dann schaue ich gerne im Relax Garden in der Neubaugasse vorbei, hier habe ich schon ein paar sehr lässige Kleidungsstücke erstanden, genau wie im We Bandits. Das ebenfalls in der Neubaugasse gelegene Calienna, ist schon stadtbekannt, aber nicht ohne Grund – es ist ein wirklich ganz außergewöhnlich schönes Pflanzengeschäft mit Café. Auch den Qwestion Store in der Westbahnstraße mag ich sehr.
Schließlich verfolgen sie ein ähnliches Konzept wie wir, nur mit Taschen, Rucksäcken, Kleidung und Co. Für meinen Sohn gehe ich gerne in der Bilderbox in der Kirchengasse vorbei, er liebt Comics und hier gibt’s einfach die beste Auswahl mit allerbester Beratung. Und fehlen darf in dieser Aufzählung auch das Volta nicht, weil sie es immer wieder schaffen mit ihrer unglaublich toll kuratierten Auswahl an wunderschönen Dingen, die du eben nicht überall findest, zu überraschen.
Ist Imkes WOW Haus nicht Inspiration pur?! Meine Liebe zu schwarzen Küchen seitdem jedenfalls neu entfacht. Und ich war schwer begeistert, wie wohnlich ein grauer Fliesendboden aussehen kann, wenn man ihn mit den richtigen Möbelstücken und Accessoires kombiniert. Ich hoffe euch hat Imkes Zuhause auch so gut gefallen wie mir. Wenn ihr mal in der Nähe seid, schaut unbedingt im NOW WOW Shop im 7. Bezirk vorbei oder besucht ihren Onlineshop. Ich bin mir sicher, dort werdet ihr das ein oder andere Stück aus der Homestory wiedererkennen.
Noch mehr Homestories findet ihr wie immer hier.
Wohnsinnige Grüße,
Melanie
