20. 2. 2021

{job report} Studio Hoffelner Schmid – Architects of Atmosphere

Im heutigen Job Report geht es um den Beruf eines Architekten, oder soll ich sagen der Architekten, denn in meinem Beitrag geht es um zwei davon: Das Studio Hoffelner Schmid besteht, wie es der Name schon erahnen lässt, aus zwei Personen. Gregor Hoffelner und Sebastian Schmid, die in Wien gemeinsam Architektur studiert und vor ein paar Jahren das Studio Hoffelner Schmid – Architects of Atmosphere gegründet haben. Ich lernte sie im Zuge eines Fotoshootings kennen und bekam dadurch ein wenig Einblick in ihre spannende und kreative Arbeit. Zwei unterschiedliche Personen mit zwei unterschiedlichen Aufgabengebieten und Stärken haben sich zusammengetan. Durch diese Symbiose entsteht Großartiges. Ihre Projekte reichen von Ein- und Mehrfamilienhäusern, über Hotels bis hin zu Shopdesigns.

Für unsere zukünftigen privaten Wohnraumpläne haben wir uns die beiden Architekten ins Boot geholt und sind schon sehr gespannt auf den weiteren gemeinsamen Designweg. Heute habe ich sie mal zum Interview gebeten, um euch einen Einblicke in das Tätigkeitsfeld zu geben und euch ein paar ihrer spannenden Projekte zu zeigen. Viel Spaß beim Lesen!

Studio Hoffelner Schmid - Architects of Atmosphere

Job Report Studio Hoffelner Schmid

Lieber Gregor, lieber Sebastian.
Erzählt mal… wie kam es zu eurem gemeinsamen Architekturbüro?


Wir kennen uns schon seit der Uni, haben einander aber erst bei der Vorbereitung zur Ziviltechnikerprüfung so richtig kennen und schätzen gelernt. Bei unserer gemeinsamen Arbeit heben wir bewusst Grenzen auf – jene zwischen Innen und Außen, lokalen und globalen Aufgaben, zwischen Architektur und Design. Damit sind wir offen für fließende Übergänge – ganz im Sinne einer holistischen Herangehensweise

Habt ihr euch auf einen bestimmten Bereich der Architektur spezialisiert?

Wir sind sehr auf den privaten und freifinanzierten Wohnbau fokussiert und fühlen uns in diesem Segment auch am wohlsten.

Wie würdet ihr euren architektonischen Stil beschreiben? 

Wir denken nicht in Stilen und glauben auch nicht daran. Frühere Baustile waren eng mit bestimmten Weltbildern verbunden, heute ist die Welt und die Gesellschaft differenzierter. Wir planen und bauen zeitgemäß und passen die Form den Gegebenheiten und Wünschen an. 

Dennoch ist es sehr wichtig, eine eigene Handschrift zu entwickeln. Der Vergleich mit einer Handschrift ist sehr schön, weil das eigene Schriftbild auch sehr viel über die eigene Persönlichkeit verrät.

Für uns ist die Atmosphäre von Räumen, die wir als als Zusammenspiel von Architektur und dem speziellen Spirit eines Ortes verstehen, wichtiger als ein Stil. Als Architekten schaffen wir ein angenehmes, inspirierendes Raumgefühl und einen bleibenden Eindruck – mit Räumen, in denen man gerne verweilt. Die „atmosphärische Gestimmtheit“ ist so entscheidend, da diese intuitiv alle unsere Sinne direkt erfasst. 

Für unsere Kunden ist recht beruhigend zu erfahren, dass unser eigenes Zuhause oft weniger designt ist, als sie vermutet hätten.

Job Report - Studio Hoffelner Schmid Architekten © Wiener Wohnsinn

Wie lässt sich diese persönliche Handschrift mit den Kundenwünschen vereinbaren?

Indem man die Kundenwünsche respektiert und nicht negiert. Wünsche sind wichtig, weil sie einem helfen, die eigenen Bedürfnisse zu definieren und darüber hinaus zu träumen. Viele Wünsche sind innerhalb der Vorgaben realisierbar, manche aber nicht – dies offen zu kommunizieren ist eine unserer Aufgaben.

Was empfindet ihr an eurem Beruf am schwierigsten?

Am schwierigsten ist es, die Motivation bei der langen Dauer von Projekten von der Planung bis zur Umsetzung konstant hoch zu halten. Dabei ist die eigentliche Kreation der kürzeste Part.

Wir denken nicht in Stilen und glauben auch nicht daran.

Wohnprojekt Studio Hoffelner Schmid Architekten

Was genau ist Architektur? Wie definiert ihr sie?

So eine einfache und doch so schwere Frage.  Wir halten es mit Peter Zumthor, der Architektur als Komposition von Räumen versteht: Jeder Raum funktioniert wie ein Instrument, er sammelt die Klänge, verstärkt sie, leitet sie weiter. Das hat mit seiner Form, seiner Oberfläche und der Art und Weise, wie die Materialien befestigt sind, zu tun.

Seid ihr euch immer einig oder gibt es öfters Diskussionen? Wie kann man sich die Zusammenarbeit zweier Architekten in einem Büro vorstellen? Gibt es Schwerpunkte? Arbeitet ihr immer gemeinsam?

Am Ende eines gemeinsamen, aber auch individuellen Entwurfsprozesses sind wir uns bisher immer einig gewesen. Für unsere Kunden ist es ein Mehrwert, dass bestimmte Themen unterschiedlich betrachtet und offen diskutiert werden, für uns intern ist es wichtig, ein Gegenüber auf gleichem Niveau zu haben. Gregor liebt große Einfamilienhäuser und Interior Design, während Sebastian sich auch gerne um kleinere Projekte und Hochbaudetails kümmert. 

Als Architekten schaffen wir ein angenehmes, inspirierendes Raumgefühl und einen bleibenden Eindruck – mit Räumen, in denen man gerne verweilt.

Interview Architekten Hoffelner Schmid © Wiener Wohnsinn

Was sind die momentanen Trends in der Architektur? Wonach fragen Kunden – wie sollen ihre Häuser aussehen?

Generell sind Trends stärker und schneller in der Innenarchitektur, als in der Architektur, wahrzunehmen. Vieles geschieht bei Materialien wie zB. bei Fassadenverkleidungen, wo gerade Klinker sehr im Trend liegt. Bei ökologischen Bauweisen hat sich viel im Holzbau in den letzten Jahren getan, daher werden verstärkt Holzelementbauweisen nachgefragt. Covid und die dadurch resultierende Isolation in die eigenen vier Wände hat dem Verlangen der Menschen nach mehr Grün- und Bewegungsspielraum zusätzlichen Antrieb gegeben. Ebenso im Trend liegen nach wie vor Microhomes. Aktuell nehmen wir auch wieder einen Trend Richtung Reihenhäuser verstärkt wahr.

Unsere Kunden kommen meist mit verschiedenen Bildern im Kopf zu uns. Meistens soll es modern, aber nicht zu modern werden – hier lässt sich eine gewisse Angst vor moderner Architektur erahnen, die wir aber relativ rasch im gemeinsamen Gespräch und durch unsere Arbeit abbauen.

Fällt es einem als Architekt leichter sein eigenes Zuhause zu planen und designen? Oder ist es gerade deswegen besonders schwierig?

Wie heißt es so schön: Planen ist ein Prozess. Gerade Architekten sehen ihr eigenes Zuhause häufig als Experimentierfeld an. Jedenfalls ist es für unsere Kunden recht beruhigend zu erfahren, dass unser eigenes Zuhause oft weniger designt ist, als sie vermutet hätten.

Ist man dann eigentlich jemals fertig und zufrieden mit dem Ergebnis in seinen eigenen 4-Wänden?

Wohnen hat viel mit den momentanen Bedürfnissen zu tun, diese ändern sich im Laufe des Lebens ständig. Wichtig ist daher, ein paar Möbel als Anker in seiner eigenen Wohnung zu haben, die beständig – zeitlos sind und einem Halt geben. Wände sind geduldig, deren Farben kann man schnell ändern.

Wieviel Mitspracherecht haben eure Frauen bei Einrichtung und Design? Wie gestaltet sich die Wahl bei den Möbeln?

Seinen Lebenspartner nicht einzubinden macht keinen Sinn, da es sich um den gemeinsamen, intimen Mikrokosmos handelt. Allerdings ist es für Nicht-Architekten sicher anstrengend, mit Architekten zusammen zu leben, weil die Vorstellungen schon sehr konkret sind und der Spielraum eher eingeschränkt scheint. 

Covid und die dadurch resultierende Isolation in die eigenen vier Wände hat dem Verlangen der Menschen nach mehr Grün- und Bewegungsspielraum zusätzlichen Antrieb gegeben.

Job Report : Die Aufgaben und Tätigkeiten eines Architekten

Habt ihr Vorbilder in der Architektur? Wer inspiriert euch ?

Wir haben wenige Lieblinge in der Architektur und viele im Interior Design. Um ein paar zu nennen: Marcio Kogan, Herzog De Meuron, Valerio Olgiati, Peter Zumthor, Thomas Heatherwick; Space Copenhagen, Norm Architects, David Thulstrup, Stephanie Thatenhorst, Vincent Van Duysen, …

Was ist das schönste Gebäude in Wien und wieso?

Das soll jeder für sich beurteilen, es gibt so viele schöne Ecken in Wien, da wollen wir uns nicht festlegen.

Vielen Dank an euch zwei für das spannende Interview und die Einblicke in eure Arbeiten.

STUDIO HOFFELNER SCHMID
Praterstraße 13, Top 52
A-1020 Wien

Telefon: +43 664 1267000
studio@hoffelnerschmid.com

Projekte und Arbeiten von Hoffelner Schmid Architekten © Wiener Wohnsinn

Ich hoffe euch hat der Job Report Studio Hoffelner Schmid – Architects of Atmosphere gefallen und euch ein paar Einblicke in die Arbeit eines Architekten gegeben. Ein weiteres meiner Job Interviews findet ihr hier.

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